Beschwerden werden kommen

Zum Artikel "Abgase stinken Mosel-Anrainern" (TV vom 27. Januar) schreibt dieser Leser:

Der geplante Schiffsanleger in Traben-Trarbach ist sicher touristisch gesehen eine begrüßenswerte Sache. Ob diese nicht geringe Investition in Zeiten leerer Kassen auch wirtschaftlich sein wird, ist bei Vollpension der Passagiere eher fraglich. Mit dem Verzicht auf einen Stromanschluss inklusive Benutzungszwang macht die Stadtverwaltung einen Fehler. Sie wird sich damit Dauerbeschwerden einhandeln. Ich spreche aus unschönen Erfahrungen: Fast neun Jahre habe ich in Bernkastel am Ufer gewohnt und die Segnungen des Schiffstourismus und der Rundfahrtschiffe häufiger bei Tag und Nacht erfahren. Ich empfehle den Entscheidungsträgern den Kontakt mit den dort Betroffenen. Ging es tagsüber meist im allgemeinen Getriebe unter, trug gerade in den ruhigeren Abend- und Nachtstunden die Wasserfläche den Generatorenlärm oft weit. Außerdem verschönten uns Dieselabgase die Sommerabende. Ich kann also aus eigenem Erleben die Bedenken der Anlieger durchaus nachvollziehen. Je nach Windrichtung werden sogar die Gäste des einige Meter entfernten Spitzenhotels davon beglückt werden. Während modernere Schiffe kaum störten, gab es aber auch ältere Dampfer mit stark rußenden Dieseln. Ich betrachte es als frommen Wunsch, dass sich die Schiffsführer stets im Rahmen der Legalität bewegen und sich die Lärm- und Abgasbelastungen in Grenzen halten werden. Letztlich wird es erfahrungsgemäß kaum jemand wagen, bei eklatanten Verstößen - im Interesse des Tourismus - dagegen vorzugehen. Es gilt abzuwägen, ob ein paar durch die Schiffe eingesparte Euro für Strom wert sind, dass sich die Stadt ein Dauerärgernis einhandelt.

Hans Adolf Polch

Traben-Trarbach

schiffstourismus

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