Besitzer bauen Hasenmühle wieder auf

Burgen · Die Eigentümer der abgebrannten Burgener Hasenmühle haben sich entschieden: Sie wollen das bei einem Brand zerstörte Anwesen wieder aufbauen. Ein Grund dafür: In der Region gibt es eine Welle der Hilfsbereitschaft.

Burgen. Ein zerstörter Lebenstraum: So stand es Ende April im TV. In der Nacht zum 22. April war die zwischen 1845 und 1848 erbaute Hasenmühle bei Burgen abgebrannt. 16 Jahre hatte sie Ed Paterson und Lena Mager als Wohn- und Arbeitsstätte gedient. Beide hatten das Anwesen über viele Jahre renoviert. Ob sie den Wiederaufbau in Angriff nehmen würden, blieb offen. Die Betreiber einer Internetagentur mussten erst den Schock verdauen.
Fünf Wochen nach dem Brand sieht die Welt wieder anders aus. "Wir wollen die Mühle wieder aufbauen", sagt Paterson. "Ich habe die Geschehnisse verarbeitet und versuche, nach vorne zu schauen." Er fühle sich auch mit 66 Jahren jung genug für einen Neuanfang.
Mitentscheidend sei die Anteilnahme vieler Menschen aus der Region. Paterson: "Wir sind von der Hilfsbereitschaft überwältigt." Nach dem Brand hätten sie die Wahl unter acht Wohnungen gehabt und seien mit Kleidung überhäuft worden. "Viele Leute haben uns auch Geld in die Hand gedrückt", sagt Paterson. Bis auf weiteres lebt das Paar in einer Ferienwohnung. "Zum Freundschaftspreis", betont Paterson.
Der Theaterverein Burgener Bühnchen hat zwei Zusatzvorstellungen des Stücks "Das Damenduell" aufgeführt. Der Erlös, 5900 Euro (Eintritt, Spenden, Verzehr), geht an die Brandgeschädigten. Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues stellt, so der Wunsch des Ältestenrates, aus einem speziellen Fördertopf (Erhalt alter Bausubstanz) 5000 Euro zur Verfügung. Maria Wenzel (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz) fehlen noch genaue Informationen über die Schäden. Deshalb bleibe offen, ob sich aus Sicht der Denkmalpflege ein Wiederaufbau lohnt. Finanzielle Unterstützung für 2011 schließt sie aus. Alle Fördergelder seien schon verplant.
Die Gespräche mit der Versicherung laufen noch. Der Schaden wird auf mehr als 200 000 Euro geschätzt. Wie hoch die Kosten für den Wiederaufbau sind, weiß Paterson noch nicht. Bisher gebe es für das Projekt nur Ideen. Eine davon: Die Fassaden bleiben stehen. Zwischen sie wird ein neues Haus gesetzt.
Verhältnismäßig gering sind die Schäden an der von Paterson und seiner Frau sanierten Mühlenanlage. "Sie wird wieder genauso sein wie vorher", verspricht er. Für eine Übergangszeit Wohnraum zu schaffen, sei auch kein Problem. "Nach dem Erwerb der Mühle haben wir zuerst auf 20 Quadratmetern gelebt. Das Gebäude muss nur ein Dach haben", sagt Paterson.
Auch der Gemeinde Burgen liegt viel am Wiederaufbau. Die Mühle liegt am neuen Kulturweg "Grafen, Gold und Schwarzer Peter". Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick: "Es war geplant, sie nicht nur am Mühlentag und am Denkmaltag für Besucher zu öffnen, sondern regelmäßig."
Finanziell helfen kann die Gemeinde nicht. Wie viel aber beispielsweise den Ratsmitgliedern an der Mühle liegt, zeigt eine spontane Geste von Bernd Engel in der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Er will 400 Euro spenden.
Die Brandursache steht noch nicht fest. Nach Auskunft der Kriminalpolizei Wittlich ist der Ort, an dem das Feuer ausbrach, zwar lokalisiert, aber wegen Einsturzgefahr nicht zugänglich. Die Kripo geht von einem technischen Defekt aus.

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