Besondere Bilder von besonderen Menschen

Wittlich/Trier · Kinder und Jugendliche der Maria-Grünewald-Schule in Wittlich arbeiten zusammen mit einer Trierer Künstlerin mit der Siebdrucktechnik. Möglich ist dies durch ein Projekt des Bildungsministeriums "Jedem Kind seine Kunst". Damit wird die Zusammenarbeit zwischen Institutionen und freien Künstlern gefördert.

Von Künstlerin Lydia Oermann lernen Kinder und Jugendliche der Maria-Grünewaldschule, wie Siebdruck funktioniert. TV-Foto: Nora John

Von Künstlerin Lydia Oermann lernen Kinder und Jugendliche der Maria-Grünewaldschule, wie Siebdruck funktioniert. TV-Foto: Nora John

Wittlich/Trier. Charlotte quietscht vor Begeisterung. Das Siebdruckbild, das sie zusammen mit anderen Schülern der Maria-Grünewald-Schule gemacht hat, gefällt ihr gut. Auch die anderen sind begeistert. Auf dem Bild ist Charlotte zu sehen. Es ist auf Grundlage eines Fotos gemacht worden und durch digitale Bearbeitung und Siebdruck stark verfremdet.
Auf dem Tisch im Trierer Atelier der Künstlerin Lydia Oermann liegen schon viele andere Werke der jungen Künstler. Es sind Porträts. Die meisten sind durch ein Foto entstanden, ein Junge hat sich und seine Freunde gemalt.
Dass die Jugendlichen hier arbeiten können, beruht auf einem Projekt des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz. "Jedem Kind seine Kunst" heißt das Motto. Damit sollen ausgewählte Projekte gefördert werden, bei denen Institutionen mit freischaffenden Künstlern zusammenarbeiten.
Die Kunst-AG der Maria-Grünewald-Schule, einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, arbeitet schon länger mit Siebdruck, erklärt Andrea Haertlmayr, die zusammen mit Margit Trös-Heimes die Gruppe leitet. Bei der Europäischen Kunstakademie Trier haben sie die Technik erlernt. So nach und nach sei auch die Ausstattung für diese Technik zusammengekommen. Auch einige Preise konnte die Kunst-AG schon gewinnen.
Und so entstand die Idee, sich für ein Projekt bei der Künstlerin Lydia Oermann, die viel mit Siebdruck arbeitet, zu bewerben. Unter dem Namen "Ich zeig dir was, was du nicht siehst" entwickelten sie eine Idee, bei der Fotografie mit Siebdruck verbunden werden kann. "Lara fotografiert gerne", erzählt Haertlmayr. Weil das Mädchen im Rollstuhl sitzt, ergeben sich ganz neue Perspektiven.
Lydia Oermann, die in Wittlich durch die Lichtstele in der Passage zwischen Neustraße und Burgstraße bekannt ist, hatte sich auf der Internetseite des Kulturprojekts mit ihrem Angebot eingetragen . Sie ist jetzt begeistert von ihren Schülern. "Wir probieren neue Dinge aus", erzählt sie. Die Jugendlichen der Maria-Grünewald-Schule seien freier in ihrer Herangehensweise.
Für die jungen Leute hat Oermann manche Vorgänge beim Siebdruck vereinfacht. Wichtig ist auch die Teamarbeit. Denn beim Siebdruck geht es nicht allein, die Jugendlichen müssen sich gegenseitig unterstützen. Dabei sind die Teilnehmer an dem Projekt aus unterschiedlichen Klassenstufen und verschiedenen Alters und haben verschiedene Behinderungen. Da die Kunst-AG aber freiwillig ist, gehen alle motiviert an die Sache heran.
Das Projekt läuft über mehrere Wochen in verschiedenen Abschnitten. Die ersten zwei Teile sind schon vorüber, der erste in Wittlich in der Grünewald-Schule, der zweite im Atelier von Lydia Oermann. Die dritte Einheit ist vom 11. bis 13. Dezember wieder in Wittlich geplant. Den Abschluss des Projekts soll eine Ausstellung bilden.
Extra

Siebdruck: Sieht ganz schön kompliziert aus, was die Kinder im Atelier von Lydia Oermann machen. Sie malen nämlich nicht nur einfache Bilder. Sie machen Siebdruck. Bei dieser Technik wird die Farbe durch ein Sieb gedrückt auf Papier, Stoff oder Glas. Oder was man eben sonst so bedrucken will. Dort, wo keine Farbe hin soll, wird eine Schablone auf das Sieb gelegt, so dass keine Farbe hin kommt. Das Sieb ist natürlich viel feiner also solche, wie ihr sie aus der Küche oder dem Sandkasten kennt. noj

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