Bildung Besonderes Wohnheim

Bernkastel-Kues · Studierende der Cusanus Hochschule geben Einblick in ihre Arbeit.

Dass die Jugendherberge in Bernkastel-Kues vor einigen Jahren ihren Betrieb vorerst einstellte, ist für die Stadt unerfreulich. Für die Studenten der Cusanus Hochschule könnte dieser Zustand auch weiterhin so bleiben. Ein Teil von ihnen wohnt dort dauerhaft, andere während der Wochen, in denen der Lehrbetrieb läuft. Die Cusanus Studierendengemeinschaft, ein eingetragener Verein, kümmert sich um das Gebäude oberhalb der Burg Landshut. Es hat auch mit dem Jugendherbergeswerk die Konditionen ausgehandelt.

Wie dort ober der Tagesablauf aussieht, wird nicht dem Zufall überlassen, berichtet Feline Tecklenburg, eine der Dauerbewohner. Einkaufen, Kochen, Putzen, Wäschewaschen: Alles läuft nach (Stunden-)Plan.

Feline Tecklenburg, Masterstudierende im Fach Ökonomie, macht daraus sogar ein Forschungsprojekt. Sie untersucht die Geschlechterrolle:  Wie bringen sich Frauen und Männer in diesen Tagesablauf ein? „Haus- und Sorgearbeit in einem studentischen Kollektiv“, ist der Titel der Arbeit, die einen wichtigen Teil im Masterstudiengang an der Cusanus Hochschule einnimmt.

Gemeinsam mit weiteren Studierenden stellt sie ihr Projekt in der Güterhalle in Bernkastel-Kues vor. „Das ist das erste Mal, dass wir das so öffentlich machen“, sagt Hochschul-Präsidentin Prof. Dr. Silja Graupe. Es sei der Anspruch der Hochschule mit und in der Gesellschaft zu forschen. „Mit den Menschen“, hebt Graupe hervor. Und auch mehr in der Öffentlichkeit.

Natürlich ist es nicht so ganz einfach, jedes der Projekte auf Anhieb zu verstehen. Schließlich geht es auch um Forschung zwischen Theorie und Praxis. Die Studierenden versuchen aber der Praxis breiten Raum zu geben. Theresa Schnell, die bereits einen Abschluss als Diplom-Künstlerin hat, untersucht zum Beispiel wie Kulturorganisatoren mit privaten und öffentlichen Geldgebern über Zuschüsse verhandeln. „Dafür werde ich mehrere Museen besuchen und mit den zuständigen Leuten reden“, erzählt sie.

Was Feline Tecklenburg, Theresa Schnell und die anderen Masterkandidaten eint: Sie arbeiten mit ihrem Lehrbeauftragten Lars Huckmann in einer kleinen Gruppe. Jeder interessiert sich für das Projekt des anderen. Bei derzeit nicht einmal 100 Studierenden in den Fächern Ökonomie und Philosphie ist das natürlich auch nicht verwunderlich.

Tecklenburg, Schnell und die anderen Studierenden haben an anderen Hochschulen und Universitäten erfahren, wie es ist mit Hunderten von Kommilitonen in einem Hörsaal zu sitzen. Sie genießen nun das Privileg, in einer sehr intimen Atmosphäre forschen und leben zu dürfen. Sie haben dabei, genau wie die Lehrkräfte, immer vor Augen, den Bildungsprozess selbst zu gestalten. Damit beziehen sie sich auf das humanistische Bildungsideal von Nikolaus Cusanus, dessen Name die Hochschule trägt.

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