Bestandsgarantie auf Zeit

TRABEN-TRARBACH. Wie sicher ist der Standort Traben-Trarbach und welche Bedeutung kommt dem bisherigen Amt für Wehrgeophysik nach dem 1. Oktober zu, wenn die Fusion mit dem Amt für Militärisches Geowesen zum neuen Amt für Geoinformationswesen mit Hauptsitz in Euskirchen abgeschlossen sein soll? Diese Frage erörterte am Montag eine Gesprächsrunde auf dem Mont Royal.

"Die wichtigsten Ziele haben wir erreicht" - mit dieserEinschätzung bekräftigte die Bundestagsabgeordnete Dr. ElkeLeonhard (SPD) zum wiederholten Male, dass derBundeswehr-Standort Traben-Trarbach auch nach der Auflösung desAmts für Wehrgeophysik zum 30. September erhalten bleibt. Zwarwerde der Overhead-Bereich, sprich das Führungspersonal, nachEuskirchen übersiedeln, wo der Hauptsitz des künftigen Amts fürGeoinformationswesen angesiedelt ist. Ein signifikanter Anteilder Dienstposten werde aber auch nach der bundeswehrinternenUmorganisation an der Mittelmosel bleiben. Eine Reduzierung derDienstposten von zirka 300 auf 240 sei jedoch unvermeidlich. Derpolitische Einsatz habe es aber ermöglicht, "dass wir zumindestden Spatz in der Hand halten", sagte Leonhard bei einerGesprächsrunde auf dem Mont Royal, an der auch dieBundestagsabgeordneten Peter Bleser (CDU) und Marita Sehn (FDP),die Landtagsabgeordneten Alex Licht (CDU) und Günter Rösch (SPD)sowie VG-Bürgermeister Ulrich Weisgerber und StadtbürgermeisterAlois Weber teilnahmen. Gänzlich konnte Leonhard die Bedenken aber nicht ausräumen. Denn was Jan Emmel, seit 1. März kommissarischer Leiter des Amtes, über die Organisationsstruktur des neuen Amtes zu berichten hatte, legte für einige Skeptiker den Schluss nahe, dass langfristig ein schleichender Marsch in Richtung Euskirchen stattfinden könnte.

In den kommenden acht bis zehn Jahren gibt es zwar eine Bestandsgarantie für die Traben-Trarbacher Einrichtung, die eine von zwölf Nebenstandorten des neuen Amts sein wird. Allerdings sind die drei Hauptabteilungen allesamt in Euskirchen untergebracht, während das Schulungszentrum seinen Sitz in Fürstenfeldbruck bei München haben wird. Aufgabe des Amts ist es unter anderem die Truppen mit meteorologischen und kartographischen Informationen zu versorgen. Was für den Standort Traben-Trarbach aber besonders schwer wiegt: De Planungen laufen darauf hinaus, dass einzelne meteorologische Fachbereiche, die bisher komplett auf dem Mont Royal angesiedelt waren, aufgesplittert werden und ein Teil des Personals nach Euskirchen abgezogen wird, während der Rest an der Mittelmosel verbleibt. "Das Organigramm deutet ganz eindeutig auf eine Ziellösung Euskirchen hin", äußerte nicht nur Ulrich Weisgerber angesichts dieser Regelungen seine Zukunftssorgen. Auch Peter Bleser kritisierte die geplante "Zerfledderung der Fachgebiete". Er betonte, dass der Bundesrechnungshof inzwischen einen Bericht vorgelegt habe, der zu dem Ergebnis gekommen sei, dass die Bundeswehr aus Wirtschaftlichkeitsgründen auf die Aufgaben- und Personalverlagerung nach Euskirchen verzichten sollte. "Das ist doch ein Faustpfand für uns. Wenn im Haushalt Mehrausgaben zu erwarten sind, dann kann allein aus diesem Grund gegen die Verlagerung argumentiert werden", stimmte Stadtbürgermeister Alois Weber zu. Ob dieses Gutachten jedoch Einfluss auf die endgültige Entscheidung in Berlin haben wird, bleibt offen. Erst am 31. Mai wird Klaus-Günther Biederbick, Staatssekretär im Verteidigungsministerium, zum weiteren Vorgehen der Bundeswehr Stellung beziehen.

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