Besucher, die kritisch hinsehen

Ein Mal im Jahr kommt die Besuchskommission in die psychiatrische Abteilung des Verbundkrankenhauses Bernkastel-Wittlich. Sie fordert unter anderem eine Umgestaltung des Innenhofs, zu dem die Patienten Zugang haben. Das Krankenhaus verspricht Verbesserungsmaßnahmen für die bislang dunkle und unfreundliche Atmosphäre des Hofs.

 Licht am Ende des Schachts: Blick vom Innenhof der Psychiatrie nach oben. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Licht am Ende des Schachts: Blick vom Innenhof der Psychiatrie nach oben. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Bernkastel-Wittlich. Da Menschen mit seelischen Erkrankungen kaum eine "Lobby" haben, schreibt das Landesgesetz für psychisch kranke Personen vor, dass eine Besuchskommission prüft, ob die Rechte der Patienten in den jeweiligen Einrichtungen auch nach dem Gesetz gewahrt werden. Im September kam nun eine solche Kommission in die psychiatrische Abteilung des Verbundkrankenhauses Bernkastel-Wittlich. Insgesamt werden laut Pressesprecherin Sabine Zimmer pro Jahr rund 1100 Patienten stationär in der Fachabteilung behandelt.

Die Einrichtung verfügt über eine beschützende (geschlossene) Station und drei offene Stationen (Depressionsstation, Offene allgemeinpsychiatrische Station, Psychotherapiestation) mit insgesamt 72 Betten. Zudem verfügt die Abteilung noch über eine Tagesklinik sowie eine Psychiatrische Ambulanz.

Dabei ist die geschlossene Abteilung im dritten Untergeschoss untergebracht.

Sie verfügt über 19 Behandlungsplätze, aufgeteilt auf sechs Drei-Bett- und ein Ein-Bettzimmer. Die dortigen Patienten können einen nur für sie vorgehaltenen Innenhof nutzen, dessen Gestaltung schon in der Vergangenheit mehrfach kritisiert wurde. Nun bemängelte Kommissionsmitglied Hermann-Josef Hauth dessen "katastrophale Situation", auch werde er das Thema in den Kreistag bringen, sollte keine Verbesserung erfolgen.

Unter anderem gab es dazu den Vorschlag, die geschlossene Abteilung in die Tagesklinik zu verlegen, um dann den Patienten auch einen Ausgang im Gelände zu ermöglichen. Wegen der Kosten, zwei Millionen Euro wurden genannt, gilt die Idee als nicht vertretbar. Auch deshalb, weil die Psychiatrie sowieso zum zweiten Standort des Verbundkrankenhauses nach Bernkastel-Kues umziehen soll. Dazu wurde nach dem Stand der Planungen gefragt. Krankenhausdirektor Peter Schon erklärte, dass die Verlegung voraussichtlich in vier Jahren umgesetzt werde, und er sagte Verbesserungen für den Innenhof zu.

Neues Mobiliar, bessere Beleuchtung

Wie Herman-Josef Hauth nun berichtet, wurden in einem Gespräch mit dem kaufmännischen Direktor Stefan Mathy in Gegenwart des Chefarztes Dr. Michael Lammertink mit Beginn des neuen Jahres folgende bauliche Veränderungen des "Innenhofes der Psychiatrie" festgelegt: Gestaltung mit Pflanzen, neues Mobiliar, Belichtung und Beleuchtung und farbliche Akzente. Das bestätigt die Pressesprecherin des Krankenhauses, Sabine Zimmer, und teilt ergänzend mit, dass auch Textil-Segel angeschafft werden sollen, um die Einsehbarkeit des Hofes von oben zu beschränken. Den Bericht der Besuchskommission hat der Kreistag in seiner Dezembersitzung zur Kenntnis genommen. In Zukunft will die Kommission die psychiatrische Abteilung mindestens zwei Mal jährlich besuchen.

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