Historie Besucher sollen künftig an der Niederburg in Manderscheid ins Mittelalter eintauchen können

Manderscheid · Mit dem Handy sollen die Besucher die Niederburg und das mittelalterliche Leben medial entdecken. Mit Hilfe des Leader-Programms soll das Projekt umgesetzt werden. Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht.

 Vieles hat die Burg Manderscheid schon erlebt. Jetzt soll einiges davon medial aufgearbeitet werden.

Vieles hat die Burg Manderscheid schon erlebt. Jetzt soll einiges davon medial aufgearbeitet werden.

Foto: Christina Bents

Die Zeit der Schaukästen ist bei den meisten historischen Gemäuern vorbei. Wer seine Sehenswürdigkeiten auf den aktuellen Stand bringen will, muss da schon mehr bieten, um die Besucher zu locken. Das will auch die Stadt Manderscheid. Deshalb hat man dort für die Burg verschiedene Projekte auf den Weg gebracht, um sie wieder mehr ins Bewusstsein von Besuchern aus der Region und von Touristen zu rücken.

Die barrierefreie Burg ist dabei ein Baustein. Durch die Radwegeabbindung an den Maare- Mosel- Radweg vom Bahnhof Pantenburg nach Niedermanderscheid und den Abenteuer-Burgen-Klettersteig will man neue Zielgruppen erreichen.

Mit der „Medialen Niederburg Manderscheid“ sollen Besucher spannend durch die Geschichte des Mittelalters und der Burg Manderscheid geführt werden. Zwei verschiedene Rundgänge soll man mit einer App erkunden können. „An verschiedenen relevanten Stationen kann man Filmsequenzen, 360-Grad-Videos oder detailgenaue Rekonstruktionen abrufen“, heißt es in einer Erklärung zum Leader-Antrag.

Weiter wird dort berichtet: „Ein zweiter Rundgang lädt Kinder und Junggebliebene zu einer mittelalterlichen Schnitzeljagd ein. Der Besucher wird in eine Erzählhandlung mit gezielten Fragen eingebunden, die zu einem spannenden Ergebnis führt.“ Konkret wird es ein Kompetenzteam geben, das sich aus Fachleuten zum Thema Mittelalter zusammensetzt und das  sich mit der Historie der Niederburg Manderscheid sehr gut auskennt. Sie erarbeiten die Rekonstruktion der Burg beispielsweise anhand alter Stiche, die dann von einer Filmfirma am PC umgesetzt werden. Tobias Stadtfeld, Stadtratsmitglied, erklärt: „Man kann also nachher auf dem Tablet Teile der Burg in ihrer ursprünglichen Form sehen.“ Als weitere Ideen für Filmsequenzen, die man anschauen kann, nennt er Szenen aus einer Veranstaltung in der Kapelle, etwa eine Trauung, eine Szene mit Musikern und Gauklern, eine Kampfszene oder auch ein Trinkgelage.

Die Stadt Manderscheid rechnet durch eine erhöhte Besucherzahl und einen höheren Eintritt mit Mehreinnahmen pro Jahr von rund 40 000 Euro. Bei einem Eigenanteil von 320 000 Euro für die barrierefreie Inwertsetzung und 100 000 Euro für die mediale Niederburg, wären nach rund 14 Jahren die Refinanzierung erbracht.

Der Stadtrat Manderscheid hat beschlossen, den Leader-Antrag für die mediale Burg zu stellen, so dass von den Gesamtkosten von 250 000 Euro ein Zuschuss von 175 000 Euro gewährt werden könnte und ein Eigenanteil von 95 000 Euro bei der Stadt Manderscheid bleibt.

Einen wichtigen Beschluss hat auch der Burgenverein Manderscheid gefasst. Das Burgenfest 2021 fällt aus. Stadtbürgermeister und Vorsitzender des Burgenvereins Günter Krämer erläutert: „Selbst wenn bis Ende August die Pandemie aufgrund höherer Impfquoten eingedämmt werden kann, gehen wir davon aus, dass es Restriktionen wie Hygieneauflagen, Kontaktdatenerfassung oder Test- und Impfkontrollen geben wird.“ Weiter sagt er: „Viele Hygieneauflagen werden beim Ritterturnier und dem Feuerwerk nicht umsetzbar sein. Auch den Schutz unserer ehrenamtlichen Helfer können wir nicht sicher garantieren. Deshalb haben wir das schweren Herzens so beschlossen.“   

Viele kleinere Veranstaltungen, bei denen man die Vorschriften besser umsetzen kann, sollen aber stattfinden, auch mit Künstlern des Burgenfestes. Nähere Informationen soll es dazu demnächst geben.

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