Betagt, aber sehr lebendig

In einer gemeinsamen Festveranstaltung feierten die Enkircher 1100 Jahre evangelische Kirchengemeinde und 1275 Jahre Zivilgemeinde des Moselortes. Zahlreiche Besucher nutzten das bunte Festprogramm mit verschiedenen Besichtigungsmöglichkeiten an der Kirche und im Ort.

Enkirch. Zwar feierten die Enkircher 1100 Jahre evangelische Kirchengemeinde und 1275 Jahre Zivilgemeinde des Moselortes, aber eigentlich sind sie doch etwas älter.

Denn im Vortrag von Christof Krieger, Historiker und Leiter des Mittelmoselmuseums in Traben-Trarbach, "Spurensuche in der Vor- und Frühgeschichte des Moselortes" wurde deutlich, dass für Enkirch ein solcher schriftlicher Beleg aus dem Jahre 733 existiere. Daraus gehe hervor, dass am 1. April Adela, Tochter eines merowingischen Adeligen und Äbtissin des Klosters Pfalzel bei Trier, ihr Testament machte, wobei sie dem Kloster Besitztümer unter anderem in Ursiacum (Ürzig), Caimitas (Zell-Kaimt) und Anchiriacum (Enkirch) schenkte.

Interessant auch die Informationen, die der Kirchenhistoriker Andreas Metzing in seinem Vortrag "Die evangelische Kirchengemeinde Enkirch zwischen Reformation und Revolution" gab. Der Archivar bei der Bopparder Außenstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland ließ einen vergleichsweise kurzen Zeitraum von etwa 250 Jahren zwischen der Einführung der Reformation in der Mitte des 16. Jahrhunderts und der französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts Revue passieren.

Einen weiteren Schwerpunkt legte er auf die Zeit des 18. Jahrhunderts und beleuchtete das Verhältnis zwischen evangelischen und katholischen Christen. "Das ist ein Thema, das ja heute noch aktuell ist, wenn auch Gott sei Dank unter anderen Vorzeichen als vor 250 Jahren", schilderte der Archivar.

Ein buntes Festprogramm mit verschiedenen Besichtigungsmöglichkeiten an der Kirche gab spannende Einblicke. "Wann komme ich schon mal auf einen evangelischen Kirchturm?", freut sich der katholische Paul Simonis aus Enkirch.

Eine schmale Wendeltreppe führt über 28 Stufen in den Kirchturm, weitere 49 Stufen auf einer Holzleiter bis zu den drei Glocken haben Anna und Kurt Hellenbrand aus Geilenkirchen-Beeck sowie Jan Sauerborn aus Enkirch erklommen. Die Urlauber sind Stammgäste in Enkirch. "Das sind einmalige Eindrücke", findet Kurt Hellenbrand und hat sein nächstes Ziel vor Augen: eine Führung der Stummorgel von 1761 mit Kirchenmusiker Bernhard Rörich.

Für die Zivilgemeinde war dies die Abschlussveranstaltung, drei weitere Geburtstagsfeste feierte sie bereits mit "Enkirch lebt" im Großbachtal, der Museumsnacht in den Heimatstuben und beim gemeinsamen Weinfrühlingsfest mit den Vereinen.

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