Betonklotz wird Villa Kunterbunt

WITTLICH. Gelb, Orange, Blau: Die Duale Oberschule (DOS) in der Beethovenstraße in Wittlich ist bunt geworden. Die Sanierungsarbeiten sind fast abgeschlossen. Den ehemals grauen Betonkomplex nennen die Schüler jetzt: "Villa Kunterbunt".

Damals war der Stil modern: Beton in sachlichem Grau. 1969 fertiggestellt, war die heutige DOS und frühere Hauptschule in Wittlich optisch Jahrzehnte lang ein grauer Betonklotz. Ideen zur Umgestaltung gab es, allerdings: Ein Urheberrecht des Architekten verhinderte bis vor wenigen Jahren die äußerliche Umgestaltung.Sanierung begann im Jahr 2002

Im März 2002 begannen endlich die Sanierungsarbeiten. Während des Umbaus wurde nicht nur der Anstrich erneuert. Die Bauarbeiter starteten mit der Betonsanierung, gingen 2004 zur Wärmedämmung des vorher nicht ansatzweise professionell isolierten Baus über und installierten neue Fenster und Sonnenschutzanlagen. Helma Thelen-Oberbillig, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Schule zuständige Lehrerin, meint: "Damals in den sechziger Jahren, vor dem großen Ölschock, dachte man nicht an Wärmedämmung. Das kam erst später." Mit einfach verglasten Fenstern und ohne richtige Isolierung hatte die mehr als 30 Jahre alte Heizung immer zu kämpfen. Die Sanierungsarbeiten sind immer noch nicht abgeschlossen. "Es gab einige Verzögerungen durch unvorhergesehen Komplikationen mit dem Gebäude und der Witterung", sagt Hausmeister Gerhard Schuh. In diesem Jahr sollen die Bauarbeiten aber endlich abgeschlossen werden. Das neue Aussehen der Schule ist für jeden, der durch die Beethovenstraße fährt oder spaziert, ein Hingucker. Die drei leuchtenden Farben, in denen die Schule bis auf Schulhofmauer und Turnhalle komplett angestrichen ist, ziehen auch die Blicke der Schüler immer noch auf sich. "Die Schule wirkt viel freundlicher als vorher", meint David Ludwig aus der zehnten Klasse. Sein Mitschüler Gerrit Lehnert stimmt zu: "Ja, es macht einen viel besseren Eindruck nach außen." Aber es gibt auch Kritik, die "Villa Kunterbunt-Optik" sei übertrieben. "Zwei Farben oder das schöne Blau hätten auch gereicht", sind sich Nina Schmitz und Christoph Thielen einig. Die anderen Schüler in der Runde nicken und stimmen zu.Von "Betonschule" und "dummem Geschwätz"

Viele der Jugendlichen sind schon seit Jahren auf dieser Schule und haben von den Bauarbeiten einiges direkt mitbekommen - müssen. "Eine Zeit lang, als die Fenster in den Klassen erneuert wurden konnte man nicht einmal richtig durchlüften", erinnern sich die Schüler der 10b: "Vor allem im Sommer war es stickig und sehr unangenehm - ohne frische Luft und mit Plastikplanen vor den Fenstern." "Es war sehr störend und laut, aber es hat sich gelohnt", sagt Michael Kemmer. Das Image der Dualen Oberschule, die bis 1999 noch reine Hauptschule war, ist nicht das Beste. Ein Grund sei bisher auch das äußerliche Erscheinungsbild des Gebäudes gewesen, meinen die Schüler. "Wenn man gesagt hat, man ist auf der Dualen Oberschule in Wittlich, hat man von Jugendlichen immer wieder gehört: ‚Du gehst also auf diese Betonschule‘", erinnert sich Nina Heckel. Dieses Problem ist jetzt wohl beseitigt. Es existierten aber immer noch Vorurteile, etwa, dass die DOS Wittlich eine "dumme Hauptschule" sei. Die Schüler wehren sich heftig gegen diese Vorurteile, wissen aber auch, woher dieses Geschwätz kommt. "Die Schule erfüllt schließlich immer noch die Hauptschulfunktion. Schwächere Schüler kommen nun mal auch auf unsere Schule", stellt Michael Kemmer fest. Er sei mit dem System aber trotzdem zufrieden. Um das Ansehen der DOS zu verbessern, setzten sich die meisten Schüler und Lehrer gemeinsam ein. Der neue, leuchtende Farbanstrich könne auch dazu beitragen. Bisher hat das Sanierungsprojekt 690 000 Euro gekostet. In diesem Jahr kommen noch die Fertigstellung der Turnhalle und des Dienstwohnhauses sowie die komplette Brandschutzerneuerung für zusätzliche 500 000 Euro hinzu. Dafür kommt der Schulzweckverband auf. Außerdem ist noch die Sanierung der Sanitäranlagen in der Turnhalle geplant. Träger des Schulzweckverbands sind die Verbandsgemeinden Wittlich-Land, Kröv-Bausendorf, Manderscheid und die Stadt Wittlich, deren Anteil an den Ausgaben im Schuljahr 2004/5 bei 49 Prozent liegt.

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