Betrachtungen über Zeit und Zeiten in Moselfränkisch

Kröv · Seit Jahren ist die Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf Veranstalter der Moselfränkischen Mundarttage. Auch diesmal sorgten über 200 Mundartfreunde aus der näheren und weiteren Umgebung von Kröv im Hotel Reichsschänke Ritter Götz für ein vollbesetztes Haus.

Kröv. Die Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf veranstaltet gemeinsam mit den Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues und Neumagen-Dhron seit 13 Jahren die Moselfränkischen Mundarttage. Die Kröver Ehrenbürgerin Gudrun Hüls-Beth und Bürgermeister Otto Maria Bastgen sind beide große Verfechter der moselfränkischen Mundart. Sie sehen in ihr ein Stück Kultur, das vom Aussterben bedroht ist. Otto Maria Bastgen, der gemeinsam mit Gudrun Hüls-Beth den Mundartabend eröffnete, will deshalb die beliebte Veranstaltung auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Gedanken zum Herbst



Über das vorgegebene Thema "Zeit un Zeitde" konnten sich die zahlreichen Interpreten des Abends nach Lust und Laune auslassen. Walburga Junglen (Kinheim) eröffnete die Vortragsreihe mit interessanten Gedanken zu Herbst und Weinlese. Edmund Becker führte im Programm weiter, indem er dem früheren (schöneren) Leben nachtrauerte. Debütantin Katja Hoffmann gab Tipps für das Pflanzen nach dem Mondkalender zum Besten, der bei Anwendung zukünftig Top-Ernten verspricht. Heiter, aber auch nachdenklich waren die Vorträge von Ewald Kneib (Kröv) zum Thema Silvester und Wilfried Tubbesing (Piesport) zur "Flääschwuuscht".
Einen Angriff auf die Lachmuskeln der Besucher startete Oswald Raach (Trier), der seit Jahren den Mundartabend in Kröv mit "Trara Stekgeltja" bereichert und mit viel Beifall bedacht wurde. Arno Schneiders (Kröv) philosophierte über die Bezeichung "Mundart", während anschließend Josef Müllers (Kröv) die Verhältnisse einer Winzerfamilie aufzeigte. Einer der Höhepunkte des Abends war der Vortrag von Ignatz Rieth (Kinheim), der wie ein Politprofi über den Europäischen Rettungsschirm für Griechenland dozierte. Er zeigte tolle Lösungsmöglichkeiten auf und hatte dabei ohne Rechenfehler auch die passende Finanzierung parat. Wahre Lachsalven erntete der langjährige Mundartinterpret, dem mit Ewald Werland (Zeltingen) ein weiterer Debütant folgte. Astrid Thielen ( Piesport) bezeichnete Kröv als den Mittelpunkt der Welt, während sich zum Schluss der Veranstaltung Marlene Junglen (Kröv) mit dem Thema "Mundart" auseinandersetzte. Sie sieht in der "Verenglischung" der Sprache keine gute Zukunft. Deshalb sollte man, wie in Kröv, so meint sie, die Mundart weiter fördern und pflegen. khg

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