Betriebe wollen sich mehr Gehör verschaffen

Bernkastel-Kues · Als Botschafter der Geschäftsleute soll der Werbekreis des Einzelhandels und Handwerks die Politik in Bernkastel-Kues wieder stärker beeinflussen. Das hat sich der neue Vorsitzende Frank Hoffmann auf die Fahnen geschrieben.

 Der neue Vorstand des Werbekreises Bernkastel-Kues mit dem neuen Vorsitzenden Frank Hoffmann (vorne, Mitte). TV-Foto: Ursula Quickert

Der neue Vorstand des Werbekreises Bernkastel-Kues mit dem neuen Vorsitzenden Frank Hoffmann (vorne, Mitte). TV-Foto: Ursula Quickert

Bernkastel-Kues. "Wir müssen…": So leitet Frank Hoffmann viele seiner Sätze ein - und zeigt damit, dass er weiß, wohin er den Werbekreis des Einzelhandels und Handwerks führen will. Zum Beispiel: "Wir müssen wegkommen vom Image des Nur-Weihnachtsmarkt-Vereins." Die Botschafter des Einzelhandels sollen wieder Ansprechpartner für die Politik sein und gehört werden, sagt der Inhaber der Werbeagentur ComCept. Zum Beispiel, wenn es um die Parkplätze in der Stadt geht. Zum einen müssten sie so bewirtschaftet werden, dass die Kunden genug Zeit zum Bummeln haben, zum anderen "ist es nicht zu tolerieren, dass Parkraum verloren geht". Auch ein Parkleitsystem mit elektronischen Anzeigen sei nötig.
Die Unterstützung seiner Kollegen auf dem Weg zu mehr Einfluss hat der 44-jährige Familienvater: Die Vertreter der Mitgliedsbetriebe wählen den gebürtigen Prümer einstimmig zum Nachfolger von Wolfgang Pastor, der neun Jahre lang Vorsitzender war - und dessen Baby der Weihnachtsmarkt ist. Dieser wiederum ist dank der Einnahmen aus dem Glühweinverkauf das finanzielle Rückgrat des Werbekreises. Allerdings ist Pastor auch der erste Beigeordnete der Stadt, so dass er sich mit der Einflussnahme auf die Politik zurücknehmen musste. Hoffmann betont: "Wenn es dem Einzelhandel und dem Handwerk gutgeht, geht es auch dem Volk gut."
Ein Ziel auf dem Weg dorthin: eine bessere Abgrenzung von Werbekreis und Entwicklungsagentur. Letztere solle sich wieder stärker auf ihre Kernaufgaben konzentrieren wie Flächen- und Leerstandsmanagement oder die Ansiedelung neuer Branchen. Aktionen, die mehr Kunden in die Stadt ziehen, seien wiederum Aufgabe des Werbekreises. So könnten zum Beispiel die in der Kritik stehenden verkaufsoffenen Sonntage unter Mottos gestellt oder stärker mit Programmen unterlegt werden.
Einen kritischen Blick will Hoffmann zudem auf Flächen- und Sortimentserweiterungen der Discounter haben, die damit der Innenstadt gefährlich werden könnten. Und er will die Position der Handwerker im Werbekreis stärken. Eine seiner Forderungen lautet, die Gewerbeflächen in Andel für die mittelständischen Handwerksbetriebe auszuweiten und gut anzubinden. Beispielsweise komme Andel bei verkaufsoffenen Sonntagen zu kurz.
Eine Baustelle ist zudem Kues wegen der geringeren Besucherzahl im Vergleich zu Bernkastel. Die Stadt habe nicht nur ein Zentrum - den Markt- oder den Karlsbader Platz -, sondern viele. Die Sommerbühne an wechselnden Orten habe schon geholfen, dies aufzuzeigen. Beispielsweise müsse das Areal um den Bahnhof stärker belebt werden. Ob der Samstagsmarkt allerdings das "Allheilmittel" für Kues war, sei kritisch zu hinterfragen.
Sein Vorgänger, der zum Abschied herzlichen Applaus erntete, bedanke sich beim Werbekreis für die jahrelange Unterstützung: "Es saßen immer Kollegen mit am Tisch, keine Konkurrenten."Extra

Der neue Vorstand des Werbekreises: Frank Hoffmann (Vorsitzender), Victor Hees (erster Stellvertreter), Michael Denzer (zweiter Stellvertreter), Wolfgang Prüm (Schriftführer), Rainer Probst (Kassierer), Frank Port, Peter Leenders, Ina Stöck, Peter Böhm und Sascha Ebert (Beisitzer). Der Werbekreis will am 17. März, 23. Juni, 6. Oktober und 3. November verkaufsoffene Sonntage veranstalten. Zuletzt waren nur je zwei Sonntage beworben worden. Der Weihnachtsmarkt soll am 23. November 2013 beginnen und am 22. Dezember enden. uq

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