Digitalisierung Bettenfelder Bürger beklagen langsames Internet

Bettenfeld · Einwohner in Bettenfeld sind verärgert, weil der Ausbau der Internetleistung ungleichmäßig erfolgt. Die Kreisverwaltung versucht die Situation zu verbessern.

 Bernd Kremer in seinem Büro. Seit Monaten ist er im Homeoffice und das sehr langsame Internet erschwert seine Tätigkeit.

Bernd Kremer in seinem Büro. Seit Monaten ist er im Homeoffice und das sehr langsame Internet erschwert seine Tätigkeit.

Foto: Christina Bents

Der Ortsbürgermeister von Bettenfeld Heinz Tutt, lässt seinem Ärger über die Kreisverwaltung auf der Internetseite der Gemeinde freien Lauf. Die Überschrift seines Textes lautet: „Wie die Bettenfelder an der Nase herumgeführt werden“. Im weiteren Verlauf schreibt er von Fehlplanungen und enttäuschten Bürgern, die sich ungerecht behandelt fühlen.

Bei seinem Schreiben geht es um die Internetversorgung im Dorf. Während es im nördlichen Bettenfeld Haushalte gibt, in denen eine Netzgeschwindigkeit von 30 Mbit/s und mehr erreicht werden, gibt es im südlichen Bettenfeld einige, die weit darunter liegen. Ein kreisweites Breitbandprojekt, soll das eigentlich ändern, denn in anderen Orten, beispielsweise Altrich oder Bruch gibt es ähnliche Probleme.  

Als Grundlage werden Daten der Telekom und des bundesweiten Breitband-Atlasses genutzt. Doch diese scheinen fehlerhaft, so dass manche Haushalte, die bereits über eine gute Verbindung verfügen, eine noch bessere bekommen. Andere Haushalte wiederum, die eine schlechte Verbindung haben, bekommen keine Verbesserung.

Bei Bernd Kremer aus Bettenfeld müssten laut der Datengrundlage mehr als 30 Mbits/s ankommen. Doch eine Expertenmessung, die er hat durchführen lassen, ergab 11 Mbits/s. Dies decke sich mit seinen  Erfahrungen. Er erklärt: „Ich arbeite seit Monaten im Homeoffice und bei meiner Arbeit muss ich große Datenmengen ins Internet hoch- oder herunterladen. Während von meinem Arbeitgeber alle Voraussetzungen geschaffen werden, habe ich mit dem Internet große Probleme, weil einfach zu wenig Geschwindigkeit da ist.“

Dabei wird ein Glasfaserkabel einige Meter von seinem Haus neu verlegt, aber Innogy, die mit den Arbeiten beauftragt ist, darf ihn aus förderrechtlichen Gründen nicht anschließen.

Selbst wenn Bernd Kremer, der auch im Gemeinderat ist, es selbst bezahlen würde. Vielleicht wäre das möglich, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind. Aber dann müsste nochmal neu angefangen werden und ob sich das rechnen würde für die ausführende Firma, ist unklar.

Für ihn ist es ein Unding, dass die Datenlage nicht zumindest stichprobenartig geprüft worden ist, sondern man sich auf die vorhandenen Daten verlassen hat. „Direkte Messungen oder bei der Ortsgemeinde nachfragen wie sich die Internetgeschwindigkeit darstellt, wäre ohne großen Aufwand möglich gewesen“, so seine Auffassung.

Die Kreisverwaltung hat eine andere Sichtweise auf die Entwicklung im Ort in Sachen Internet. Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung schickt seinen fachlichen Ausführungen voraus: „Die Bekanntmachung auf der Internetseite der Ortsgemeinde Bettenfeld ist unvollständig, unsachlich und letztlich auch unangebracht. Weder wurden Bürger ‚an der Nase herumgeführt’ noch Spielräume zugunsten anderer Gemeinden zulasten Bettenfelds ausgenutzt.“

Weiter führt er aus: „Die Ausführungen sind nicht geeignet ein sachliches Bild zu zeichnen.“ Durch das Kreisprojekt würden 7000 Haushalte mit breitbandigem Internet und 2700 sogar mit Gigabitfähigen Glasfaseranschlüssen versorgt. Zehn Prozent dieser Glasfaseranschlüsse werden aktuell in Bettenfeld eingerichtet.  

Erste Maßnahmen hat die Kreisverwaltung schon unternommen, indem sie prüft, 30 weitere Adresspunkte mit in das Projekt aufzunehmen. Manuel Follmann: „Sollte dies gelingen, stünden weitere Prüfschritte wie die Finanzierung, das Vergabeverfahren und das Beihilferecht noch aus.“ Sollte sich ein Ausbau im laufenden Projekt nicht realisieren lassen, käme eine Berücksichtigung in einem Folgeprojekt, „des Grauen- Flecken Förderprogramms“, in Betracht.

Abschließend versichert er: „Die Bürger Bettenfelds können sich sicher sein, dass der Verwaltung die Lage vor Ort bekannt ist und dass man stets auf der Suche nach der besten Lösung für die Betroffenen ist.“

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