Bewegung in Sachen Schweinemief

SALMTAL-DÖRBACH. In Dörbach brodelt es: Nichts hatte sich nach einer ersten Beschwerde über einen stinkenden Schweinemastbetrieb im Ort verbessert. Im Gegenteil. Die Bürger schrieben einen zweiten Brief, diesmal mit 70 Unterschriften. Nun ist Bewegung in die Sache gekommen. Laut Behörden soll es eine zweite Überprüfung geben. Auflagen wurden bereits gemacht.

Der Ton wird härter. "Wir werden keine Ruhe geben bis etwas passiert!", sagt einer der aufgebrachten Dörbacher. Er und viele weitere Anwohner können und wollen den Gestank des benachbarten Schweinemastbetriebs nicht mehr ertragen.Gestank, Lärm, Fliegen und Geschrei

"Das stinkt zum Himmel! Die Behörden sind machtlos!", konstatiert der Mann. Seinen Namen will er aus Angst vor Beschimpfungen nicht in der Zeitung lesen. Bereits im August hatte sich ein Nachbar des Hofs an die Kreisverwaltung und die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord gewandt (der TV berichtete). Gestank, Unmengen von Fliegen sowie Lärm und Geschrei bis in die Nacht wurden darin kritisiert. Doch es passierte trotz Prüfung nichts auf dem Hof. Nach einem Ortstermin hieß es bei der Kreisverwaltung, baurechtlich sei die Sache bis 1500 Schweine in Ordnung. Und die Zahl der Schweine auf dem Hof ist niedriger. Laut Nebenerwerbslandwirtin Marita Jakobs, die sich um die Tiere kümmert, liegt sie bei 25. Die Nachbarn schätzen die Zahl der Tiere auf 50 bis 100. Die SGD Nord sprach nach dem ersten Schreiben lediglich davon, dass sie bei Beschwerden Stall, Technik und Entlüftung überprüfe und gegebenenfalls Auflagen mache. Nun gab es ein neues Schreiben an die Behörden und den Ortsbürgermeister Manfred Hower mit 70 Unterschriften. Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Die Klagen in dem Schreiben klingen diesmal drastischer; es sind auch neue hinzu gekommen. Der Gestank sei so schlimm, dass er bei einigen Frauen zu Ekel, Erbrechen und Depressionen führe. Lüften sei kaum noch möglich. Die Tiere würden in nicht für die Schweinemast geeigneten Ställen gehalten. Zwei Ställe seien an einer Seite lediglich mit Plastikfolien verhängt. Ein Traktor mit Frontlader, jedoch ohne Auspuff sei auf dem Hof mehrere Stunden täglich im Einsatz. Misthaufen ohne Abwässerung übersäten den Hinterhof. Norbert Faber, Leiter der Regionalstelle der SGD Nord, versichert dem TV auf Nachfrage: "Es wird eine gemeinsame Aktion geben mit uns von der Gewerbeaufsicht, mit der Kreisverwaltung und der Berufsgenossenschaft." Die neuen Vorwürfe, bei denen es auch um Tierschutz- und Sicherheitsfragen gehe, würden dann vor Ort geprüft. Die gemeinsame Aktion soll laut Kreisverwaltung Mitte dieser Woche stattfinden. Zwischenzeitlich seien dem Betrieb jedoch auch Auflagen gemacht worden, so Faber weiter. Demnach müssen die Ställe mit einem Kamin für die Abluft versehen werden, der alle Gebäude im Umkreis von 100 Metern um mindestens drei Meter überragt. Bis Mitte Oktober muss sich der Landwirt dazu äußern. Für den Landwirt, der zur Zeit schwer zu erreichen ist, antwortete dessen Mutter, die ebenfalls auf dem Bauernhof lebt, auf die TV-Anfrage. Sie sagte: "Die Auflagen machen wir." Doch den Aufruhr kann sie nicht verstehen. "Schweine haben wir schon sehr lange. Die Leute machen Theater!"

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