Beziehung zum Wald

BERNKASTEL-KUES/WEHLEN. Waldjugendspiele gibt es, damit Kinder und Jugendliche eine Beziehung zur Natur aufbauen. 22 Schulklassen aus der Region stellten sich dem Wettbewerb auf der Wehlener Dreifaltigkeit.

 Station Sägebock: Hier müssen die Schüler tüchtig sägen - unterstützt von Helfern.Foto: Lena Mager

Station Sägebock: Hier müssen die Schüler tüchtig sägen - unterstützt von Helfern.Foto: Lena Mager

Hermann Klink strahlt. Die gute Laune und der Enthusiasmus des sportlichen Mitsiebzigers sind nicht klein zu kriegen, obwohl an diesem Morgen 500 ausgelassene Schulkinder zwischen acht und dreizehn Jahren, aufgeteilt in Schulklassen, im Viertelstundentakt zum Wettsägen bei ihm Halt machen.Klinks fünf Sägeböcke bilden die letzte Station beziehungsweise Aufgabe in einem Parcour von zwölfen, die den Schülern den Lebensraum Wald vermitteln sollen. Dabei geht es auch um das Verhalten des Menschen in der Natur, um den Arbeitsplatz Wald, um Pflanzen, Tiere, es wird um die Wette gerochen, gelauscht, getastet und gemalt, und es werden im sportlichen Wettkampf unter anderem mit der Bogensäge Holzstämme malträtiert. Sämtliche Aufgaben werden von den Klassen als Team bewältigt. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, und über allem schwebt die schützende Hand der Ministerien für Umwelt und Forsten sowie Bildung.Ein Pionier der Waldjugendspiele

Entsprechend engagiert zeigten sich die Lehrer und Lehrerinnen, die bereits Wochen zuvor ihre Klassen im Unterricht auf das Ereignis vorbereitet hatten. Ursula Simon, Lehrerin an der Grundschule Jahnplatz in Wittlich, hält es für ihre erzieherische Pflicht, die ihr anvertrauten Kinder für Natur und Wald zu sensibilisieren und stimmt damit Martin Hermanns vom Forstrevier Noviand zu. "Erst wenn junge Menschen eine Beziehung zur Natur haben, werden sie sich später auch umweltbewusst und naturfreundlich verhalten." Dieses Jahr waren es 22 Schulklassen, die ins Rennen geschickt wurden; darunter auch eine Sonderschule für geistig Behinderte. Die Nachfrage war so groß, freut sich Hermanns mit einem lachenden und einem weinenden Auge, dass sogar Schulklassen abgelehnt werden mussten. Aber auch so war der logistische Aufwand gewaltig. Sämtliche Forstreviere der Umgebung wurden über Wochen auf Trab gehalten, erinnert sich Jürgen Fries aus Veldenz. Entsprechend wimmelte es von grün berockten Förstern und Patenförstern, Eltern hatten sich zusätzlich zur Verfügung gestellt sowie viele andere freiwillige Helfer wie eben auch Hermann Klink.Der ehemalige Haumeister gehört gar zu den Pionieren der Waldjugendspiele. Nach 13 Jahren hat er in der Arbeit mit den Kindern eine Gelassenheit entwickelt, die an diesem Vormittag den Neid manches gestressten Lehrers und Elternteils hervorrufen konnte. Und lief den Kindern an den Sägeböcken beim zweiminütigen Scheibensägen die Zeit davon, griff er schon mal selber zur Bogensäge und zeigte, wie man's richtig macht. Da waren selbst die Kleinen sprachlos.

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