Bibliophiler Schatz für das Mittelmosel-Museum

Der Förderverein des Mittelmosel-Museum hat 100 signierte Bücher aus dem Besitz der ehemaligen Hausherren der Barockvilla Böcking erworben. Unter diesen Werken befinden sich auch Kostbarkeiten, mit denen Anekdoten verbunden sind.

 Angelika von Kutzleben, die die Bücher aus dem Nachlass der Familie Böcking bisher bewahrt hat, und Museumsleiter Christof Krieger mit der Ausonius-Übersetzung von 1828. Foto: privat

Angelika von Kutzleben, die die Bücher aus dem Nachlass der Familie Böcking bisher bewahrt hat, und Museumsleiter Christof Krieger mit der Ausonius-Übersetzung von 1828. Foto: privat

Traben-Trarbach. (red) Zu den Büchern, die jetzt im Mittelmosel-Museum in Traben-Trarbach untergebracht sind, gehört unter anderem die achtbändige Erstauflage aus dem Jahr 1797 der ersten deutschen Shakespeare-Übersetzung des Dichters August Wilhelm von Schlegel. Eduard Böcking, einer der ehemalige Besitzer der Barockvilla, war persönlich mit dem Dichter befreundet.

Bisher befanden sich nur wenige originale Bücher aus dem unmittelbaren Besitz der einstigen Hausherren im Bestand des Museums.

Der Förderverein konnte jetzt mehr als 100 signierte Bücher aus dem Böcking'schen Familienerbe erwerben. Die Mehrzahl stammt aus dem Nachlass der beiden Brüder Eduard und Richard Böcking, zwei Söhnen von Ludwig Böcking, der im November 1792 für wenige Stunden Goethe in der stattlichen Barockvilla beherbergt hatte.

Die kostbaren Werke befinden sich hinter einer verschlossenen, alarmgesicherten Tür im ersten Obergeschoss die Museumsbibliothek mit ihren rund 3000 historischen Büchern vorwiegend des 18. und 19. Jahrhunderts. Wie fast alle Museumsobjekte sind auch diese bibliophilen Kostbarkeiten über Jahrzehnte hinweg von Museumsgründer Dr. Ernst Willen Spies zusammengetragen worden.

"Ich finde, die Bücher gehören an den Ort zurück, wo sie einmal hergekommen sind", sagt Angelika von Kutzleben, in deren Familie die antiquarischen Kostbarkeiten bislang bewahrt wurden: "Für mich ist absehbar, dass die nächste Generation diese Bücher nicht mehr verwahren und versorgen kann." Um so mehr zeigt sich die 62-jährige pensionierte Lehrerin aus Melle bei Osnabrück - und Nachfahrin der Trarbacher Kaufmannsfamilie in fünfter Generation - erfreut, im Traben-Trarbacher Mittelmosel-Museum einen geeigneten Ort gefunden habe, dem sie ihren bibliophilen Schatz gerne anvertraue. Museumsleiter Christof Krieger ist begeistert über den unverhofften Zuwachs der Museumsbibliothek. "Streng genommen handelt es sich dabei ja um eine Schenkung", erklärt er. Auch wenn der Förderverein für die Bücher eine Summe von 3000 Euro gezahlt habe, so liege doch allein deren antiquarischer Marktpreis um ein Vielfaches höher.

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