Biblisches Nachtcafé und das Abenteuer der Botschaft

Großlittgen/Himmerod · 50 Besucher waren nach Himmerod gereist, um beim Adventsnachtcafé dabei zu sein. Die vorgesehene Referentin, Schwester Franziska, die sich für Menschen von der Kölner Domplatte engagiert, konnte nicht kommen. Aber Bruder Stephan hatte einen anderen interessanten Referenten gefunden.

 Pastor Heinz-Dieter Wittenborn diskutiert mit den Besuchern des Nachtcafés über die Ökumene und Himmerod. TV-Foto: Christina Bents

Pastor Heinz-Dieter Wittenborn diskutiert mit den Besuchern des Nachtcafés über die Ökumene und Himmerod. TV-Foto: Christina Bents

Großlittgen/Himmerod. Seit 39 Jahren ist der evangelisch-lutherische Pastor Hans-Dieter Wittenborn immer wieder Gast im Kloster Himmerod. Er sprach im biblischen Nachtcafé zur gelebten Ökumene, die er im Kloster vorfindet. Dabei handelte es sich keinesfalls um einen theologischen Fachvortrag, sondern um Erlebnisse aus fast 40 Jahren. Zunächst erzählte er bildhaft von seiner ersten Ankunft in Himmerod. Er sagte nur, wer er ist, und dass er auf Empfehlung eines Paters aus Maria Laach komme. Sofort bekam er den Schlüssel für die Klausur - mit dem Hinweis, dass er an allem teilnehmen dürfe. Wittenborn: "Stellen Sie sich das mal vor, bei Ihnen zu Hause steht ein fremder Mann vor der Tür, der sagt, Sie hätten einen gemeinsamen Bekannten, und schon würden Sie dem ihren Hausschlüssel geben und sagen, er könne sich hier im Haus frei bewegen. Das war schon beeindruckend", stellte er fest.
Offene Herzen


Anschließen ist Wittenborn sehr oft in Himmerod gewesen, mit seiner Frau und auch mit Konfirmanden, was die evangelischen Eltern der Kinder schon stutzig gemacht habe. "Was tun die in einem katholischen Kloster?", fragten sie. Zum Thema Ökumene sagte er: "Die Tür ist offen, das Herz noch mehr."
Pater Stefan Senge erzählte von der Initiative Sudan, in der er mitwirkt. Er zeigte Bilder seines Aufenthalts, von den Schulen und Gottesdiensten und erzählte vom Alltag der Menschen, die mit Krieg und Splitterbomben aufwachsen. "Sie nehmen das hin", sagte der Pater. Er berichtete von der bunten festlichen Kleidung, dass die Menschen fröhlich, temperamentvoll und sehr intelligent seien.
Fragen gab es zum Schulgeld, das auch in Naturalien gezahlt werden kann, und ob die Menschen von den schrecklichen Ereignissen dort nicht traumatisiert seien. Dazu konnte der Pater aber nichts sagen, denn er sei dafür zu selten dort, begründete er.
Er empfindet es als Geschenk, in den Sudan fliegen zu können und berichtete, dass die Afrikaner für die Menschen in Deutschland beteten. chb
Extra

Drei Fragen an: Heinz- Dieter WittenbornPastor i.R. (in Ruhe) Herr Wittenborn, wie lautet Ihre Weihnachtsbotschaft? Wittenborn: Früher hat man viel aufs Lametta am Weihnachtsbaum geachtet, jetzt sollte man den Blick einmal zu denen wenden, die viel Hilfe brauchen und wo es einem nicht so bewusst ist, beispielsweise zu den Christen in der Türkei oder in Ägypten. Wie war Ihr erster Eindruck von Himmerod, als Sie zum ersten Mal hier waren? Wittenborn: Ich habe mich gleich zu 100 Prozent heimisch gefühlt. Es ist ja wie alle Zisterzienserkloster in einem Tal am Fluss gelegen und die Gebäude sind in allen Zisterzienserklöstern gleich angeordnet. Ich habe in Loccum bei Hannover einen Teil meiner Ausbildung gemacht. Dort ist ebenfalls ein Zisterzienserkloster. Wie ist Ihr Eindruck der Ökumene momentan? Wittenborn: An der Basis ist der ökumenische Gedanke weit verbreitet, aber es fehlt der Schwung. Man ist zu schnell zufrieden. chb

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