Bienen in Heiligen Hallen

MONZELFELD. Sie stechen nicht nur zu, die "Welle Baie" Monzelfeld. Auch beim Wagenbau tun sie es ihrem Vorbild gleich, indem sie in ihrer Wagenbauhalle eifrig an zwei neuen Prunkwagen werkeln.

Zwei linke Hände haben sie nicht, die "Welle Baie" - die wilden Bienen. Deshalb schwärmen beim Rosenmontagszug Bienchen mit zwei rechten Händen aus. Aber keine Bange - eine Gefahr droht nicht von den Tierchen auf ihrem fahrbaren Untersatz, einem der beiden neuen Prunkwagen. Die "Baie"-Neuzugänge mit zwei Meter Gardemaß sind eher Leichtmatrosen als Schwergewichtler. Ihr freundliches Lächeln fußt auf einer unverwüstlichen Leichtbauweise aus Holz und Kaninchendraht sowie mit Leim vermischtem Spezialpapier.Um mit dieser Technik beeindrucken zu können, haben die "Baie" eigens einen der ihren zu einem Wagenbauerseminar entsandt. Mäddy Kropp, Sitzungspräsident und Ex-Ober-Bienerich, schien der Richtige, um beim Düsseldorfer Wagenbaumeister Jacques Tilly in die Lehre zu gehen. Selbst Mainzer Karnevalisten schauen diesem Mann über die Schulter, wie Mäddy beim Wochenendseminar sieht, zu dem knapp 20 Teilnehmer "kreuz und quer aus der Republik" anreisen. Doch die Mühe hat sich seiner Ansicht nach gelohnt: "Das ist ja in die Zukunft investiert." Die erlernte Technik eröffnet den "Baie" neue Möglichkeiten der Gestaltung. Die Figuren wirkten nicht mehr so steif, erklärt Mäddy. Außerdem könnten sie wieder verwendet werden. Zum nächsten Seminar soll aber jemand anders. Nach Ansicht von Mäddy hatten sie mit ihm "den Verkehrten geschickt". Er sei mehr der Kreative beim Wagenbau und weniger der handwerklich Begabte. Seine Grenzen erkannte er beim Bau seines Erstlings-Modells: "Da braucht man schon ein bisschen Geschick." Ein "Grund-Gerippe" fürs erste Bienchen brachte er aber mit. "Er hat vier Lättchen zusammen geschraubt", stichelt Thomas Herges, der Zweite Vorsitzende.

Doch der erste Schritt ist geschafft. "Die Idee war, dem Wagenbau neue Impulse zu geben, damit wir attraktiver werden", sagt der Vorsitzende Frank Schmitt. Der Funke war im Sommer bei der Kölner Karnevalsmesse übergesprungen. Wenig später reiften bereits erste Pläne und - fleißig wie "Baie" sind - setzen sie diese seit September in die Tat um. Dank vereinseigener "Wagenbauhalle" ist der frühe Baubeginn kein Problem. Es können sogar mehrere Wagenbauer gleichzeitig dort werkeln, wo übers Jahr die zehn Wagen des Vereins unterstehen. Für Schmitt sind die "Heiligen Hallen der Welle Baie" daher einzigartig im Kreis.

Für die zweite Sitzung (18. Februar) gibt's noch Karten: Telefon 06531/6774.

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