Bier zum Trachtenfest: Winzer laufen Sturm

Der Beschluss des Gemeinderates lautet: Die Gemeinde beschließt die Aufstellung eines Bierstandes am Trachtentreffen. Dieser Beschluss wurde am 3. November 2005 gefasst und am 23. Februar 2006 veröffentlicht.

In Kröv gab es noch nie einen Bierstand auf dem Internationalen Trachtentreffen und Weinfest, das wir seit über 50 Jahren feiern. Dieses Fest ist als Werbeträger für Kröv, seinen Wein und den Fremdenverkehr aufgebaut worden. Es hat zu einem großen Bekanntheitsgrad von Kröv geführt. Ein Bierstand verändert die Struktur dieses Fests, deshalb hat der Vorstand des Bauern- und Winzerverbands Kröv beschlossen, etwas dagegen zu tun. Viele Kollegen aus unseren Nachbargemeinden haben immer etwas neidisch auf Kröv geschaut, weil wir es verstanden haben, Feste nur um des Weines willen zu feiern. Otto Schnitzius Vorsitzender Bauern und Winzerverband Kröv In der Vergangenheit haben sich der Ortsgemeinderat und der Festausschuss der Ortsgemeinde Kröv immer wieder mit Verbesserungen im Programmablauf (Samstagabend, Jugendveranstaltung), Kosteneinsparungen (größe und Anzahl der Trachtengruppen) und dem Erschließen neuer Einnahmequellen (Weingarten am Moselufer) beim Trachtentreffen befasst, und diese Maßnahmen wurden auch im Festgeschehen umgesetzt; das Fest blieb trotz aller Bemühungen und Änderungen defizitär. Da die Gemeinde zum verantwortlichen und sparsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln verpflichtet ist, wurde für das 52. Trachtentreffen unter anderem eine Anpassung der Eintrittspreise und ein Bierverkauf im Festgelände beschlossen. Das Bierangebot soll lediglich der Abrundung des Getränkeangebotes, orientiert an den Bedürfnissen der Festbesucher, dienen, Bier soll keinesfalls im Vordergrund dieses traditionellen Weinfestes stehen. Ein Boykott der Winzer bei der ehrenamtlichen Mitarbeit führt zwangsläufig dazu, dass sich das Defizit des Festes weiter erhöht. Arbeiten, die bisher ehrenamtlich durchgeführt werden, müssen dann bezahlt werden. Dies wollte keines der Ratsmitglieder mit der Beschlussfassung erreichen. Es bleibt die Frage offen, wie lange die zuständigen Aufsichtsbehörden Defizite dulden beziehungsweise die Haushaltsansätze genehmigen. Es geht, wie Herr Simon richtig kommentiert, um den Zusammenhalt. Hierzu ist es wichtig, die Mehrheitsbeschlüsse zu tragen und umzusetzen beziehungsweise zumindest zu tolerieren. Packen wir also gemeinsam an - nur so hat unser wunderschönes und für Kröv so wichtiges Internationales Trachtentreffen auch in Zukunft Fortbestand. Rainer Trossen ist Mitglied im Ortsgemeinderat Kröv Seit vielen Jahren engagiere ich mich als Nichtwinzer mit meiner Familie für das Trachtentreffen in Kröv - sei es einige Jahre im Festausschuss oder als Gruppenleiter am Weinbrunnen. 30 000 Euro Defizit werden von uns allen über Steuern mitfinanziert. Auch viele Arbeitsstunden werden von Bürgern geleistet, die nicht direkt vom Weinbau leben. Hätten sich viele der Winzer, die sich jetzt gegen einen Bierstand, der ja nicht in der Weinbrunnenhalle, sondern auf dem Rummelplatz stehen soll, so stark für unser Trachtentreffen gemacht, indem sie zum Beispiel mit ihren Gästen das Fest besucht hätten, wäre eine Diskussion, Bier oder nicht, erst gar nicht nötig gewesen. Eigentlich wollte die Gemeinde Kröv keine Werbung für einen Bierstand machen. Jetzt haben wir sie. Wir alle wollen unser Trachtentreffen erhalten. Doch es muss auch finanziert werden. Waldemar Nilles, Kröv

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