Big Band bringt Turnhalle zum Beben

Wittlich · Musiker der Bundeswehr haben dem Peter-Wust Gymnasium in Wittlich einen Besuch abgestattet und dabei ihr Können gezeigt. 850 Schüler hörten, welche verschiedenen Musikstile in moderner Big-Band-Musik möglich sind.

 Eine Klasse für sich: Die Big Band der Bundeswehr bei ihrem Auftritt im Peter-Wust Gymnasium. TV-Foto: Christina Bents

Eine Klasse für sich: Die Big Band der Bundeswehr bei ihrem Auftritt im Peter-Wust Gymnasium. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wittlich Swing, Rock, Pop und Funk bekamen die Schüler des Peter-Wust Gymnasiums von der Big Band der Bundeswehr zu hören. Während die elegant in Weiß gekleideten Herren ansonsten beim Ball des Sports oder Empfängen des Bundespräsidenten spielen, waren sie diese Woche bei Wittlicher Schülern in der Turnhalle der Schule zu Gast.
Den Startschuss gab die musikalische "Geheimwaffe" der Bundeswehr mit einer swingenden Einleitung und ging dann über in ein Jazzstück von Quincy Jones: "The Birth of a Band". Hier hatten die einzelnen Instrumentalsätze erste Gelegenheit, sich zu präsentieren. Die Saxofone spielten in rasantem Tempo, die Trompeten ließen ihren Tonumfang aufblitzen, und die Rhythmusgruppe trieb die Band voran. Dazu spielten die Solisten präzise und intensiv über ihre Chorusse, beispielsweise wechselten sich ein Tenorsaxofon und ein Altsaxofon nach kurzen Phrasen ab, so dass es klang, als seien sie intensiv miteinander am diskutieren.
Dann ging es zu verschiedenen Disneystücken, bei denen die Sänger ihre Klasse zeigten. Beim Arrangement zum König der Löwen gingen die Sängerinnen durch das Publikum auf die Bühne, was einen besonderen Effekt ergab. "Let it go" aus dem Film "Frozen" kam bei den jüngeren Zuhörern besonders gut an. Die Pauken standen bei "Meet the Flintstones" im Mittelpunkt. Manch einer wird sich gewundert haben, welchen Tonumfang und breite Klangfarbe dieses Instrument hat.
Daneben wirbelte das Schlagzeug, die Saxofone und Trompeten warfen sich das Thema zu und das in einem rasend schnellen Tempo. Man konnte während der Musik Fred und Barney vor dem inneren Auge sehen, wie sie durch die Steinzeitwelt rannten. Das brachte der Band spontanen Zwischenapplaus der Schüler und Lehrer ein.
Mit einem Ton wie ein Donnerhall ging es weiter, denn jetzt war es an der Zeit für eine der Titelmusiken von James Bond: "Skyfall". Das Klavier übernahm sanft, aber kraftvoll bis die Trompeten das Thema spielten und die Posaunen die Trompeten mit ihren Akkorden verstärkten. Die Saxofone spielten die einzelnen Töne dezent an- und abschwellend und so ergab sich das James-Bond Klangbild, bei dem sich die Sänger mit der Band abwechselten.
In schnellem Swing wurde dann die Zeichentrickfigur Wicki auf den Weg geschickt, bei dem ein großes Schlagzeugsolo gespielt wurde, der Trompetensatz zeigte die gesamte Klangbreite des Instruments im Concerto de Aranjuez. Dem standen die E-Gitarren bei ihren Raging Guitars in nichts nach, bei dem die Musiker in einem selbst komponierten Medley die Motive und Themen der großen Gitarrenstücke der vergangenen Jahrzehnte verarbeiteten, beispielsweise von AC/DC, Sting, Michael Jackson oder Carlos Santana.
Bei Robbie Williams' "Let me entertain you" standen die Schüler komplett, und beim abschließenden Queensong "We are the Champions" ließen sich die aktuellen Abiturienten nicht zweimal bitten, eine Polonaise durch die Turnhalle anzuführen.
Möglich gemacht hat das Konzert Frank Gödert. Er ist seit neun Jahren ehrenamtlicher Leiter der Big Band der Schule und hat vor vier Jahren die Bundeswehr-Big-Band angeschrieben.
Damals bekam er die Antwort, dass der Tourplan schon voll sei. "Deshalb war ich auch sehr überrascht, als ich jetzt die Nachricht bekam, dass sie kommen wollen", sagt Gödert, der auch Vater von zwei Schülerinnen der Schule ist.
Oberstudienrat Sebastian Steinbach ergänzt: "Es gehört zum neuen Konzept der Bundeswehr Big Band für Schüler zu spielen und sich Schulveranstaltungen zu öffnen, um sich so zu präsentieren." Bandleader, Oberstleutnant Timor Chadik sagt dazu: "Die meisten unserer Konzerte spielen wir für die Öffentlichkeit, vor allem Open-Air Konzerte. Schulkonzerte sind in diesem Jahr drei geplant."
DIE BIG BAND DER BUNDESWEHR


Extra

Die Big Band der Bundeswehr besteht seit 1971. Die Idee hatte 1970 der damalige Bundesverteidigungsminister und Musikfreund Helmut Schmidt. Er wollte damit eine Bereicherung der Militärmusik herbeiführen. Günter Noris war der erste Bandleader. Im Bankettsaal des Bonner Hotels Tulpenfeld wurde sie als "musikalische Geheimwaffe" vorgestellt. Bei einer Tagung der Nato in Garmisch Partenkirchen war der zweite Auftritt. In den 1990er Jahren begannen die Open-Air Konzerte, die alleine im Jahr bis zu 60 000 Besucher sehen. Timor Chadik ist der siebte Chef der Bundeswehr Big Band, die aus 22 Musikern und zehn Technikern besteht. Acht Tonnen technisches Equipment und elektronisches Gerät können innerhalb von drei Stunden aufgebaut werden. Rund 70 Auftritte hat die Band im Jahr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort