Sie schießen unterwegs ein paar Schnappschüsse, zeichnen ein Video auf, schreiben oder malen was dazu und verschicken die Einzelbilder oder ihre Bildergeschichte, ihre "Snaps".Nur Freunde können die Stories sehen; und darum geben sie oft einen persönlichen Einblick in ihren Tag, in ihr Leben. Es sind spontane Momentaufnahmen davon, was heute wirklich dran war. Es ist eine Art Tagebuch, das mit anderen geteilt wird und das sich nach kurzer Zeit sogar auch wieder von selbst löscht.Es ist nicht meine Form, aber die Idee dahinter finde ich gut: Einander erzählen, was mir von dem, was ich alles erlebt habe, wirklich wichtig ist. Und ich frage mich: "Wem erzähle ich, wem zeige ich, was ich von diesem Tag behalten oder noch einmal anschauen möchte?"Wenn ich heute "snappen" würde, dann würde neben dem Bild eines Flüchtlingsbootes die Frage stehen "Warum?"; neben dem angeschmierten Hakenkreuz an der Wand die Bemerkung "Nicht schon wieder!"; und neben einem Bild vom gemeinsamen Abendessen vielleicht einfach nur "Danke!"Die Sache mit den "Snaps" lädt mich ein, bewusster hinzuschauen: Was habe ich heute erlebt? Wem bin ich begegnet? Was geht in der Welt vor sich? Was beschäftigt mich? Wovon bin ich überzeugt? Und mit welchen Kommentaren zeige ich das? Wofür bin ich einfach nur dankbar? Ich bin davon überzeugt, dass "Snapper", die ihre Geschichten erzählen, bewusster durchs Leben gehen.Übrigens werde ich heute Abend auch etwas "snappen", ganz ohne Handy, wenn es ruhig geworden ist im Haus und in mir. Bilder vom Tag werden vor mein Auge treten, Erlebnisse, Nachrichten, Menschen. Gedanken verbinden sich mit den Bildern, Randnotizen, Bemerkungen, ein Stoßgebet. Und ich werde diese Story teilen - und ich weiß sie in guten Händen.Pastoralreferent Armin Surkus-Anzenhofer, Bausendorf, Dekanat Wittlich, Kirche der Jugend Marienburg. Glaube im Alltag