Bio-Bauern hier und da

WITTLICH. (red) Anlässlich des 96. Deutschen Katholikentags in Saarbrücken und der Bischofsweihe von Weihbischof Stephan Ackermann waren auch Gäste aus Bolivien, dem Partnerland des Bistums Trier, zu Besuch in der ältesten Diözese Deutschlands.

Die Gäste aus Südamerika erlebten nicht nur Trier: Ricardo Centellas, Weihbischof in Potosí, und Germán Trujillo, Leiter der Genossenschaft von Kakaobauern "El Ceibo" besuchten auf Einladung der Diözesanstelle Weltkirche auch ökologisch arbeitende Betriebe im Bistum. Der "Demeter" Hof Breit bei Wittlich war einer von ihnen. Viel zu erzählen hatten sich die Betreiber der beiden ökologisch arbeitenden Betriebe aus Bolivien und Wittlich. Paul Brandsma, der mit seiner Frau Eugenie den Hof Breit bei Wittlich seit 16 Jahren ökologisch-dynamisch bewirtschaftet, erklärte seinen Gästen die Wirtschaftsweise eines ökologisch arbeitenden Betriebs in Deutschland und die Richtlinien des "Demeter" Verbands, dem er angehört. Wichtig sei, dass es sich um einen Gemischtbetrieb handele, der sowohl Tierhaltung als auch Ackerbau betreibe. Im so genannten "Hofkreislauf" werde das Futter für die Tiere selbst angebaut, die Milch der Kühe zu Käse verarbeitet, mit dem anfallenden Mist gedüngt. Meist, so führte der Bio-Bauer aus Wittlich weiter aus, würden ältere Sorten Weizen angebaut, da diese nicht so anfällig gegen Pilze und Krankheiten seien. Kunstdünger und Spritzmittel seien auf Hof Breit Tabu. Die Kühe würden, wenn sie krank seien, erst mit homöopathischen Mitteln behandelt. Nach dem Rundgang durch Käserei und Stall hatten die Gäste Gelegenheit, die Käseprodukte des Hofs zu probieren. Dabei erklärte Germán Trujillo Perez, dass die in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gegründete Genossenschaft "El Ceibo" ebenfalls mit Mischbetrieben zusammenarbeite, die Kakao, Zitrusfrüchte, Bananen, Reis und Mais anbauten. Heute habe, so berichtete er weiter, die Genossenschaft 800 Kleinbauern als Mitglieder; für die Bauern sei der Kakaoanbau inzwischen eine verlässliche Einnahmequelle. Die Genossenschaft zähle zu den wichtigsten Lieferanten für fair gehandelten Bio-Kakao. 75 Prozent der Produktion könnten über den Fairen Handel vertrieben werden. Dass man in den 70-er und 80-er Jahren kein Geld für chemische Dünger und Pestizide gehabt habe, habe sich nachträglich als Glücksfall erwiesen: So musste und konnte die Genossenschaft auf den ökologischen Anbau umstellen. Der Bio-Bauer aus Bolivien sagte, dass "El Ceibo" zusammen mit Fair-Handelsorganisationen ein Qualitätssicherungsprogramm entwickelt habe. Die Genossenschaftsmitglieder bildeten sich über regelmäßige Trainingsprogramme sowohl im Agrarbereich als auch in Verwaltungsfragen weiter. Bereits 1991 habe El Ceibo mit anderen bolivianischen Organisationen den nationalen Verband der ökologischen Agrarproduzenten (AOPEB) gegründet. Bei Paul Brandsma informierte sich Germán Trujillo Perez auch über dessen Erfahrungen bei der Kompostierung und Düngung, denn daran will man in Bolivien noch intensiver arbeiten. Anschließend ging es für die Gäste aus Bolivien noch zu einem weiteren ökologischen Betrieb, zum Weingut Markus Boor in Traben Trarbach.

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