Bis heute dankbar

BÜDLICH. Wenn die Büdlicher Feuerwehr an Christi Himmelfahrt ihr traditionelles Vatertagsfest feiert, gerät der Anlass dieses Festtags nicht in Vergessenheit.

 Die gute Laune ist immer dabei, wenn August Nisius, Berta Freiberger, Gertrud Münster und Angelika Paulus mit Besen und Rechen rund um ihr Kapellchen aktiv sind, um dieses für die Prozession an Christi Himmelfahrt herauszuputzen.Foto: Ursula Schmieder

Die gute Laune ist immer dabei, wenn August Nisius, Berta Freiberger, Gertrud Münster und Angelika Paulus mit Besen und Rechen rund um ihr Kapellchen aktiv sind, um dieses für die Prozession an Christi Himmelfahrt herauszuputzen.Foto: Ursula Schmieder

Mit einer Prozession zur Kapelle, die auf dem so genannten Burgkopf steht, gedenken die Büdlicher seit 60 Jahren des überstandenen Kriegs. Pfarrer Ludwig Schmitz sei es gewesen, der 1945 ein Versprechen gegeben habe, an das sich die Büdlicher bis heute gebunden fühlen. Hermann Jung, damals 14 Jahre, und die 88-jährige Margarethe Bauer erinnern sich, als sei es erst gestern gewesen. Um den Ort von Bomben zu verschonen, hatte der Pfarrer eine jährliche Prozession seiner Schäfchen versprochen. Sein sehnlichstes Hoffen ging in Erfüllung. Zwar kamen einige wenige Bomben runter, so zum Beispiel im elterlichen "Bungert" der damals 18-jährigen Anna Jung. Doch anders als in den Nachbardörfern, die teils schwer getroffenen waren und sogar Tote zu beklagen hatten, blieb Büdlich verschont. Seither ist die Prozession zu ihrem Kapellchen - von dem nirgends nieder geschrieben zu sein scheint, wann es gebaut wurde - für die Büdlicher Ehrensache. Nicht nur für sie und die sieben Pfarrer, die in den 60 Jahren die Gemeinde betreuten. So war es zum Beispiel Tradition, dass sich die Heidenburger Schulkinder mit ihrer Lehrerin der Prozession anschlossen. Von Anfang an seien die Menschen der umliegenden Dörfer mit gegangen, erzählt Angelika Paulus. Und das "in großen Scharen", wie Margarethe, damals 28, bestätigt. "Für den Pastor war das schon eine Leistung, mit der Monstranz da rauf zu gehen", würdigt Ortsbürgermeister Rudolf Adams den Einsatz. Denn damals habe ja nur das "Pfädchen" 100 Meter steil über Felsen hinauf geführt. "Das war gar nicht einfach", erinnert sich August Nisius gut an die gar nicht ungefährliche Kraxelei. 1966 hatten sie dann von Hand die etwa 300 Meter lange "Umgehung" gegraben, sagt Jung. Später verbanden die Büdlicher die Prozession mit einem Zeltfest, bei dem alle zusammen kommen konnten, statt sich gleich wieder auf den Nachhauseweg zu machen. Vor 30 Jahren baute die Feuerwehr dann auf dem Burgkopf, etwas unterhalb der Kapelle, eine Blockhütte. Die nach dem früheren Wehrführer Josef Nisius benannte, und von dessen Nachfolger Norbert Jung verwirklichte Hütte ist heute Eigentum der Gemeinde, die auch das Holz dafür gestellt hatte. Grund zum Feiern haben die 220 Büdlicher daher am Donnerstag reichlich. Zumal sie sich dank der Feuerwehr um die Organisation des Fests nicht zu sorgen brauchen. Die Pflege der Kapelle liegt in Händen von Angelika Paulus und Gertrud Münster, die damit die Nachfolge von der bereits verstorbenen Klara Ettelbrück sowie Ludwina Müller und Josef Nisius antraten. Die Prozession beginnt um 14 Uhr auf dem Platz hinter der Josefskapelle (Ortsausgang Richtung Büdlicherbrück) mit einer kurzen Andacht.

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