Bis September darf "zugestiegen" werden

TRABEN-TRARBACH. Bis September darf "zugestiegen" werden: Im Mittelmosel-Museum wurde eine Ausstellung eröffnet, die mit 200 Fotografien und originalen Objekten aus dem Bahnbetrieb die Geschichte der Moseltalbahn dokumentiert.

Vor genau 101 Jahren nahm das legendäre "Saufbähnchen" zwischen Bullay und Trier seinen Betrieb auf, und Manfred Simon aus Pünderich hat seine Geschichte in Wort und Bild festgehalten. Die Zuschauer können sich jetzt auf eine nostalgische Reise begeben, und schon beim Eröffnungsabend kamen viele Erinnerungen an früher und auch ein bisschen Wehmut auf. Manfred Simon blickte sichtlich zufrieden in die Runde, die sich im Museum eingefunden hatte. Der Irmenacher Heimatforscher Hans Schneiß, der die Fotografien bearbeitet hat, erzählte, dass er früher gerne selbst einmal bei der Moselbahn gearbeitet hätte. Als Kind beeindruckte ihn, wie die Schaffner vor der Einfahrt in den Bahnhof absprangen und dann wieder auf den anfahrenden Zug aufsprangen. "Wer bei der Eisenbahn gearbeitet hat, der war was", weiß auch Alfred Frey aus Ehingen bei Ulm, der seine Kinderzeit in Pünderich verbracht hat und nun eigens zur Vernissage an die Mosel gereist war. Hans-Peter Rib, einst Schaffner bei der Moseltalbahn, vermachte Manfred Simon die schmucke Uniform, in der er in den 50er-Jahren seinen Dienst versah und die nun im Museum bestaunt werden darf. Der Vorsitzende des Fördervereins Mittelmosel-Museum und Museumswart Christof Krieger ist erfreut, dass die interessante Ausstellung exklusiv im Mittelmosel-Museum zu sehen ist. Simon habe sie im vergangenen Jahr überall angeboten, doch keine Gemeinde sei interessiert gewesen. Eine besondere Bereicherung werden die am Museumstag (21. Mai) stündlich gezeigten Filme zur Moseltalbahn sein. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus, die mit dem ersten Stadtbeigeordneten Erwin Haussmann der Eröffnung beiwohnte, war froh, dass es im Musem "nun wieder losgeht". Wie Christof Krieger dankte auch sie den ehrenamtlichen Helferinnen, die zum Saisonbeginn mit einer großen Putzaktion den Frühling im Hause einziehen ließen. Viele Erinnerungen hat sie an das "Saufbähnchen", das seit Ende der 20er-Jahre fast eine Million Fahrgäste beförderte und Anfang der 60er-Jahre stillgelegt wurde. Ihr besonderer Dank galt Menschen wie Manfred Simon, "die mit Passion sammeln und bewahren". Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage vom "Trio Spontane" mit Jürgen Kullmann (Klarinette), Dietrich Wachsmuth (Querflöte) und Alfred Krause mit seinem 300 Jahre alten Cello. Die drei Musiker erfreuten mit Auszügen aus Mozarts Wiener Serenaden und überzeugten mit ihrem harmonischen Zusammenspiel. Bis September ist die Ausstellung im Hause Böcking zu sehen. Das Museum ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

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