Bis zum Sommer rückt die Stadt an den Fluss

Wittlich · Es ist ein Millionenprojekt und Gesprächsstoff der Wittlicher: Die Umgestaltung des Lieserufers mitten in der Stadt begeistert alle, die sich auf einen Zugang zum Fluss und den Wasserspielplatz freuen. Andere sind skeptisch, befürchten eine Verschlechterung des Hochwasserschutzes. Bald kann wieder diskutiert werden, denn Bäume müssen gefällt, die Feldstraße muss verlegt werden.

Wittlich. Die kleine Eisinsel im Fluss, das Getümmel der Stadtenten begleitet von der weißen Pekingente: Das sind aktuell die Attraktionen, denen die Passanten der Altstadtbrücke ihre Aufmerksamkeit schenken. Bald gibt es wieder mehr zu sehen, und Wittlich hat wieder ein Stadtgespräch.
Das Thema bleibt. Es ist das Projekt Stadt am Fluss. Rund 2,5 Millionen Euro werden in ein neues Lieserufer, einen renaturierten Rommelsbach an der Altstadtbrücke investiert. Dazu gibt es rund 1,8 Millionen Euro vom Land als Zuschuss.
Furcht vor Hochwasser


Dazu wurden im Herbst die Enten gestört: Fein gekleidete Menschen, von der Umweltministerin, dem Landschaftsarchitekten bis zum Bürgermeister, haben mit neuen Spaten Sand in die Luft geschippt: Die symbolische Alternative zum Band durchschneiden oder dem nur noch ganz selten abgefeuerten Startschuss. Ein paar Bürger schauten zu und konnten sich direkt dank eines großen Übersichtsplans informieren, was auf die Spatenstiche folgen soll.
Mit schwerem Gerät wurde danach schon gegraben. Fortsetzung folgt. Nicht zuletzt wird die bisherige massive Mauer an der Flussseite zur Innenstadt hin abgerissen.
Gerade das irritiert manche der älteren Wittlicher, die die Lieser zu Hochwasserzeiten fürchten und den Fachbehörden nicht glauben, dass ein erweitertes Flussbett (ergänzt durch eine mobile Hochwasserschutzwand), zu einer besseren Kontrolle der Wassermassen im Extremfall beitragen kann (der TV berichtete).
Rentner und Heimatforscher Willi Waxweiler ist einer der Skeptiker. Er hat deswegen unter anderem Leserbriefe und ans Ministerium geschrieben und Antwort erhalten. Von Umweltministerin Ulrike Höfken. Sie teilt ihm mit, es sei ein "Strömungsmodell in Auftrag gegeben, um feststellen zu können, ob die mobilen Hochwasserschutzwände geeignet sind, den angestrebten Hochwasserschutz zu gewährleisten."
Die Ergebnisse würden demnächst erwartet. Man werde "alle Möglichkeiten ausschöpfen, den bestmöglichen Hochwasserschutz zu bauen".
Mauer fällt im Juni


Aber es gibt nicht nur Skeptiker. Da ein "stadtnaher Erholungsbereich geschaffen" werden soll, wie Höfgen ebenfalls schreibt, freuen sie sich auf einen neuen Platz für Menschen am Fluss. Denn es sind ein direkter Zugang über Treppen, breite Stufen und Rampen zum Wasser geplant. Dass dafür Bäume am Ufer gefällt werden müssen, auch das riesige Hochbeet mit Bäumen zwischen Platz an der Lieser und Feldstraße verschwindet, ist längst bekannt.
Vermutlich ist die Überraschung in zwei Wochen dennoch groß. Dann sollen, entsprechendes Wetter vorausgesetzt, die Bäume am Flussufer gefällt werden.
Außerdem gehen dann auf der anderen Uferseite die Arbeiten für den Abenteuer-Kinderspielplatz und die Brücke über den renaturierten Rommelsbach weiter.
Arbeiten augeschrieben


Und wann werden das Hochbeet und die Hochwasserschutzmauer abgebaut? Dazu sagt Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung: "Die Arbeiten im Bereich der Feldstraße und an der linken Lieserseite werden derzeit ausgeschrieben. Die Hochbeete werden voraussichtlich im April zurückgebaut." Und zur Mauer: "Wenn die ,neue Feldstraße' fertiggestellt ist und die Mauer zur Lieser hin abgebrochen wurde. Dies ist voraussichtlich im Juni der Fall."
Wenn alles nach Zeitplan läuft, solle die "Maßnahme im Spätsommer fertiggestellt sein." Das wäre rund ein Jahr nach den Spatenstichen. Vielleicht wird dann die Wasserpistole gezückt?

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