Bis zur Mosel schafft er es nicht

Enkirch · Völlig einsam zieht sich auf einer Länge von zwölfeinhalb Kilometern der Ahringsbachs von der Hunsrückhöhenstraße bei Irmenach hinunter nach Enkirch. Doch bis zur Mosel schafft er es nicht. Er fließt in den Großbach, der dann nach wenigen Hundert Metern in die Mosel mündet.

 Die Rote Mühle ist eine von mehreren Mühlen, die einst im Ahringsbachtal in Betrieb waren. TV-Foto: Winfried Simon

Die Rote Mühle ist eine von mehreren Mühlen, die einst im Ahringsbachtal in Betrieb waren. TV-Foto: Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Enkirch. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach: Einmal im Jahr, am Pfingstmontag, wird diese romantische Vorstellung im Enkircher Ahringsbachtal Wirklichkeit. Dann ziehen Enkircher und Starkenburger mit Kind und Kegel zur Oberen Starkenburger Mühle und genießen die Idylle. Die Mühle ist noch voll funktionsfähig. Dass diese Tradition nicht ausstirbt, dafür sorgt die Mühlengesellschaft, der Mitglieder aus Starkenburg und Enkirch angehören. Am Pfingstmontag wird für die Öffentlichkeit gemahlen. Ein großer Teil davon wird gleich als leckeres Backesbrot verwendet, hergestellt im alten Starkenburger Backes. Das Mühlenfest am Pfingstmontag lockt Jahr für Jahr 500 bis 1000 Menschen ins idyllische Tal.
Bach geschichte(n)


Der Ahringsbach und sein Tal haben für die Enkircher eine ganz besondere Bedeutung - als Rückzugsort, um die Natur zu genießen und zur Ruhe zu kommen und als Quelle für die Trinkwasserversorgung. Stolz waren die Enkircher stets über ihr "eigenes Wasser". Doch vor etwa zehn Jahren musste die Trinkwasseraufbereitungsanlage Ahringsbach geschlossen werden.
Enkirch wurde an das Trinkwassernetz des Zweckverbandes Eifel-Mosel (ZWEM) angeschlossen. Die Bürger erhalten seitdem nicht mehr ihr Trinkwasser aus dem Ahringsbachtal, sondern aus der Eifel.
Zuvor hatte es einige Störfälle gegeben, Grenzwerte wurden überschritten, und die Gemeinde Enkirch musste zeitweise mit Tanklastzügen mit Trinkwasser versorgt werden. Grund: Mit Enteisungsmitteln kontaminiertes Oberflächenwasser der neuen Start- und Landebahn des Flughafens Hahn war in den Waschbach geleitet worden. Der Waschbach mündet in den Ahringsbach.
Der seinerzeit mehrere Jahre andauernde Streit ist längst vergessen. Wer heute über den Ahringsbach spricht, denkt an Idylle, Ruhe und ganz viel Natur.
Entlang des kleinen Gewässers werden naturkundliche Bachwanderungen angeboten, dort wachsen Sumpfdotterblume, Bachnelkenwurz, Mädesüss, Silberweide, Schwarzerle, Esche und andere Pflanzenarten, die sich gerne entlang von Bächen ansiedeln. Und es gibt unterwegs ein Naturdenkmal zu bewundern. Der Wanderer trifft auf seinem Weg entlang des Bachlaufes auf einen Wegweiser mit dem Namen "Rauschkümpel". Hinter diesem Begriff verbirgt sich nicht, wie sich vielleicht annehmen lässt, ein wallender Born, sondern ein wenig bekannter, aber attraktiver Wasserfall des Hunsrücks.
Von der Straße zwischen Irmenach und Lötzbeuren kann man ins Ahringsbachtal "einsteigen". Von dort wandert man zweieinhalb Stunden auf einer ganz leicht abschüssigen Route im schattigen Wald. Nur das Plätschern des Baches und Vogelgezwitscher ist zu vernehmen, an manchen Stellen ragen die Schieferfelsen steil hoch, es duftet nach Moos und Grün.Extra

Der Ahringsbach durchfließt auf einer Länge von 12,52 Kilometer die Gemarkungen Irmenach, Lötzbeuren, Starkenburg und Enkirch. Die Quelle befindet sich westlich von Hirschfeld (Bahnhof), 483 Meter über NN. Er mündet bei Enkirch in den Großbach, 111 Meter über NN. Zuflüsse sind: Bach aus dem Muschheck, Tatschbach, Ehlenseifen, Waschbach (auch: Steierbach), Starkenburger Mühlbach. sim

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