Blaualgen in der Mosel: Nicht ins Wasser!

Mainz/Traben-Trarbach · Vorsicht: Zum ersten Mal wurden im Fluss Blaualgen entdeckt. Sie können gesundheitsgefährdend sein, für Hunde sogar tödlich. Kontakt mit dem Wasser soll vermieden werden. Die Behörden warnen.

Mainz/Traben-Trarbach (pap) Reizungen der Haut und Schleimhäute, Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Das droht gerade an der Mosel. Der Grund: Blaualgen. Die betroffenen Stellen kann man an der trüben Verfärbung des Wassers erkennen. Aktuell warnt das Landesamt für Umwelt Anwohner und Touristen vor Kontakt mit dem Wasser. "Vorsorglich sollten daher Gewässer- und Uferbereiche mit deutlich grüner Färbung gemieden werden", sagt Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne).
Die Warnung gelte besonders für Kleinkinder, aber auch für Bade- und Wassersportler. "Das Trinken oder Verschlucken von Moselwasser ist zu vermeiden, auch Haustiere sind vom Moselwasser fernzuhalten", sagt Höfken. Die genannten Beschwerden können auftreten wenn Wasser geschluckt wird, in dem sich die Algen befinden. Für Hunde kann es lebensgefährlich werden, wenn sie das Wasser trinken. In Berlin sind gerade drei Tiere gestorben.
Die Massenentwicklung in der Mosel sei neu, so Lothar Kroll, Leiter des Referats Gewässerökologie und Fischerei beim Landesamt für Umwelt. Blaualgen kämen im Sommer immer mal wieder in stehenden Gewässern vor, vereinzelt seien sie auch in langsam fließenden Flüssen zu finden.
Was kann der Grund für das ungewöhnlich großflächige Auftreten in der Mosel sein? Der Fachmann vermutet, es könne mit der explosionsartigen Ausbreitung des Fisches Schwarzmundgrundel zu tun haben. Die Grundeln, die jedes Jahr mehr würden, hätten von April bis September ständig Nachwuchs, der sich von kleinen Wasserflöhen und Hüpferlingen ernähre. "Wenn viele davon gefressen werden, ist dann keiner mehr da, der die Algen frisst", sagt Lothar Kroll.
Wie sich die Algen weiterentwickeln müssen die Behörden jetzt beobachten. Blaualgen kann man als grüne Schlieren und schwimmende grüne Teppiche - vor allem in langsam fließenden Bereichen - gut erkennen.
Gebildet werden diese Schlieren von Vertretern der Gattung Microcystis. Sie gehört zu den Cyanobakterien, die schädliche Stoffe für Menschen bilden können.
Neben möglichen Infektionen ist vor allem das Ertrinken ein großes Risiko beim Baden in Fließgewässern. Daher rät das Umweltministerium generell vom Baden in Fließgewässern ab.

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