Blaues Gerüst sorgt für Gerüchte

Traben-Trarbach · An der neuen Moselbrücke bei Wolf wird derzeit nicht so gearbeitet wie geplant. Es gibt Probleme mit einem Gerüst. Der Landesbetrieb Mobilität spricht von einer sicherheitsrelevanten Frage, die Baufirma nur von einem formellen Haken.

 Das blaue Freibauvorgerüst sorgt für Ärger beim Brückenbau bei Wolf. TV-Foto: Klaus Kimmling

Das blaue Freibauvorgerüst sorgt für Ärger beim Brückenbau bei Wolf. TV-Foto: Klaus Kimmling

Traben-Trarbach. Schulterzucken: Das ist in Traben-Trarbach derzeit die Reaktion auf die Frage, ob es bei den Arbeiten an der neuen Brücke zwischen den Stadtteilen Wolf und Rissbach einen Baustopp gibt. Selbst die Verbandsgemeindeverwaltung hat keine Kenntnis über den Sachverhalt. "Wir wissen nur von Gerüchten über einen Baustopp", sagt Büroleiter Frank Koch. Der TV hat beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier nachgefragt. Antwort: Einen generellen Baustopp gebe es nicht, teilt der stellvertretende Leiter Hans-Michael Bartnick mit. Die Firma arbeite aber an anderen Gewerken als geplant.
Was ist passiert? Die Brücke wird, so Bartnick, im sogenannten Freibauverfahren errichtet. Das heißt: Von einem Pfeiler ausgehend, wird das Bauwerk nach beiden Seiten gleichmäßig erweitert. Zum Einsatz komme dabei ein entsprechendes Freibauvorgerüst. Verantwortlich dafür sei der Auftragnehmer. Das ist die Firma Porr, ein international tätiges Großunternehmen, das auch am Hochmoselübergang mitarbeitet. Geprüft und freigegeben werde das Gerüst von einem Statiker des Auftraggebers.
Genau da liegt offenbar der Knackpunkt. "Die eingereichten Unterlagen für das vor Ort eingebaute Freibauvorgerüst, erfüllen bislang nicht in allen Punkten die geltenden deutschen beziehungsweise europäischen Herstellungsnormen", teilt Bartnick mit. Der LBM habe die Firma frühzeitig darauf aufmerksam gemacht.
Es sei möglich eine Sonderzustimmung zu bekommen. Dafür, so Bartnick, gebe es aber erhöhte Anforderungen. "Sie wurden vom Auftragnehmer offensichtlich zumindest zeitlich unterschätzt. Dies mag gegebenenfalls daran liegen, dass das Gerüst teilweise bei anderen Brückenbaustellen in Europa zum Einsatz kam, und dort anscheinend nicht so genau hingesehen wurde."
In Traben-Trarbach kursiert das Gerücht bei dem blauen Gerüst auf einem der Pfeiler handele es sich um in Deutschland und Europa nicht zugelassene Teile aus chinesischer Herstellung. Dazu sagt Bartnick nichts. Er spricht allerdings von einer "sicherheitsrelevanten Fragestellung", die eine Bauzeitverlängerung nicht ausschließe. Der TV hat auch bei der Firma nachgefragt. Projektleiter Patrick Wagner bestätigt, dass an besagtem Bauteil derzeit nicht gearbeitet wird. Es handele sich aber um ein formelles Problem, es gehe nicht um die Materialqualität. Mehr will er derzeit nicht sagen. Man stehe im Kontakt zum LBM. Wagner: "Ich gehe davon, dass das relativ schnell gelöst sein wird."Extra

Die neue Brücke wird in erster Linie gebaut, um Traben-Trarbach, speziell den Stadtteil Traben, vom Schwerlastverkehr zu entlasten. Die Bauarbeiten begannen 2012 und sollen in der zweiten Jahreshälfte 2015 beendet sein. Die Kosten liegen bei etwa 13,5 Millionen Euro. cb

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