Blick auf Schuhe und Weltwirtschaft

Wittlich · "Nachhaltiges Wachstum - Aufbruch in anderen Schuhen": So könnte man den Inhalt eines aktuellen Vortrags im Rahmen der Samstagabendgespräche in der Autobahn- und Radwegekirche St. Paul zugespitzt auf den Punkt bringen.

 Anton Pieper. Foto: privat

Anton Pieper. Foto: privat

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Dazu war Anton Pieper, Referent und Mitarbeiter am Südwind-Institut in Bonn, geladen worden.

Vor allem auf Expansion ausgerichtete Wirtschaftsmodelle seien auf Kollisionskurs mit der ökologischen Tragfähigkeit unseres Planeten. Perspektivisch müsste, so Anton Pieper, somit eine Abkehr vom Paradigma des permanenten Wirtschaftswachstums hin zu einer "Postwachstumsgesellschaft" vollzogen werden, die nachhaltiges Wachstum zusammen mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen fördere.

Gerade am Beispiel der Wertschöpfungskette von Schuhen ließe sich das Beschriebene gut darstellen: Hauptproduktionsländer seien China, Indien, Indonesien und Vietnam, zunehmend fände jedoch eine Rückverlagerung der Produktion nach Albanien, Mazedonien oder auch Rumänien statt. An der Wertschöpfungskette, also der Lieferkette, seien die Markenunternehmen mit Produktdesign und Werbung beteiligt, die Produzenten mit Rohstoffverarbeitung, Produktionskosten und Löhnen, die Transportunternehmen und der Einzelhandel, der etwa ein Drittel der Gesamterträge abschöpfe. Die größten Probleme innerhalb der Gesamtproduktion seien Niedriglöhne, die kein ausreichendes Einkommen garantierten. Ein weiteres Problem sei die Heimatarbeit, meist Akkordarbeit ohne Arbeitsverträge.

Fehlende Sicherheitsstandards am Arbeitsplatz und mangelhafte Einhaltung von Umweltstandards seien an der Tagesordnung. 85 Prozent des für Schuhe gegerbten Leders sei mit Chrom belastet, das schwerwiegende Gesundheitsprobleme verursache. Info: www.suedwind-institut.de/changeyourshoes/ red

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