Blick in die Vergangenheit
IRMENACH-BEUREN. In zahllosen ehrenamtlichen Stunden haben die Irmenacher Bürger unter der Regie von Heimatkundler Hans Schneiß aus einem alten Gemäuer ein Heimatmuseum geschaffen. Das Gebäude lädt zu einer Zeitreise ein: Die vielen zusammengetragenen Exponate verschaffen einen eindrucksvollen Einblick in das Leben der Vorfahren im ländlichen Raum.
"In 50 Jahren weiß keiner mehr von unseren Kindern, wie ein Rechen ausgesehen hat", schildert Hans Schneiß die Idee des Heimatmuseums. Vor 15 Jahren kaufte die Gemeinde das "Haus Kirst". Umfassend wurden das Dach und die Außenfassade saniert. Die Innenrenovierung wurde von emsigen Irmenachern unter der Regie von Schneiß geschultert. Viel Zeit und Arbeit investierten vor allem der Allround-Handwerker Herbert Kirst, der Malermeister der alten Kunst, Emil Scherrer, sowie Lothar Bungert und Holger Rousselange, zuständig für den Anstrich in der Scheune. Die anfallenden Materialkosten von damals 45 000 Mark zahlte die Ortsgemeinde.Ländliche Relikte
"Hut ab vor eurer Leistung", lobte Landrätin Landrätin Beate Läsch-Weber nun bei der feierlichen Übergabe des Heimatmuseums. "Die Bevölkerung in Irmenach schaut nicht nur zu, sie packt an." Sie ist voll des Lobes ob der gelungenen Arbeit, vor allem vom Engagement von Schneiß. "Das Heimatmuseum ist für mich ein Hans-Schneiß-Museum", resümiert sie. Nach acht Jahren Bauzeit hat sich das Gebäude zu einem Kleinod mit ländlichen Relikten entwickelt. Auf vier Etagen laden das Heimatmuseum und das angrenzende Wirtschaftsgebäude zu einer Zeitreise ein. Zahlreiche landwirtschaftliche Geräte, Werkzeuge des früheren heimischen Handwerks und Wohnstuben aus vergangenen Zeiten bieten einen interessanten Einblick in den Alltag der Vorfahren. Komplettiert wird das Museum durch die Sonderausstellung des Hunsrückmalers Friedrich Karl Ströher, der 1876 in Irmenach geboren wurde. "Ein solches Heimatmuseum ist ein Schaufenster der Vergangenheit des dörflichen Lebens", bemerkte Alois Weber, der frühere Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Weber erinnerte an Gerhard Engstler, der Anfang der 90er-Jahre Dorf- und Stadtentwickler in der Doppelstadt war. "Ohne ihn wäre dieses Haus abgerissen worden." "Ich muss Ihnen attestieren, es ist Ihnen gelungen", freut sich auch Ulrich K. Weisgerber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach über das Heimatmuseum. "Der Geruch im Haus erinnert mich an einen Besuch bei meiner Oma", sagt der VG-Chef. Nur dem übergroßen Wissensdurst und der Sammelleidenschaft von Hans Schneiß sei es zu verdanken, dass diese Maßnahme realisiert wurde. "Irmenach kann sich glücklich schätzen, einen solchen Heimatforscher zu haben", so Weisgerber. Ein Besuch im Heimatmuseum ist nach Terminabsprache mit Hans Schneiß, Telefon 06541/1063, möglich.