Blinder Alarm am Bahnhof

WITTLICH-WENGEROHR. Gestern wurde ein Zug mit 20 Kesselwagen mit je 93 Kubikmetern Methyl-Tert-Butylether beladen im Wittlicher Hauptbahnhof in Wengerohr gestoppt, der Bahnhof wurde gesperrt. Grund: Verdacht auf Gasaustritt.

Diesmal war es kein Bombenalarm, wie vergangene Woche: Als gestern der Zugverkehr auf der Moselstrecke zwischen Koblenz und Trier von 15.40 bis 16.27 Uhr angehalten wurde, und der Bahnhof in Wittlich-Wengerohr gesperrt und stromlos geschaltet werden musste, war ein verdächtiger Güterzug Grund für die Sicherheits-Maßnahme.Ein Mitarbeiter der Bahn, der bei Bengel an einer Signalanlage beschäftigt war, hatte zuvor an dem Güterzug einen verdächtigen Geruch wahrgenommen und sofort den Fahrdienstleiter in Wittlich informiert, der den Zug dann in Wittlich-Wengerohr stoppte und dafür einen Gleisabschnitt wählte, an dem keine unmittelbare Gefahr für Anwohner zu befürchten war.Notfallmanager reagiert sorfort

Sogleich wurden über den Notfallmanager der Bahn, Ludwig Lothar, sämtliche erforderlichen Maßnahmen getroffen: "Als nächstes wurde der Bahnhof gesperrt, die Oberleitungen abgeschaltet und andere Züge auf offener Strecke gestoppt." Bahn und Bundesgrenzschutz Trier informierten gleichzeitig die Notfallleitstelle in Frankfurt, die Polizeiinspektion Wittlich und natürlich die Wittlicher Feuerwehr. Wehrleiter Peter Kohlei: "Wir waren mit rund 25 Mann im Einsatz und haben den ganzen Zug kontrolliert, ob Gas austritt.Stoff ist stark narkotisierend

Zuvor haben wir über den Lokführer sofort ein Unfallmerkblatt über die Ladung erhalten. Die Ladung war auch vorschriftsmäßig gekennzeichnet."In den 20 Kesselwagen befand sich Methyl-Tert-Butylether, der laut Bundesgrenzschutz zur Herstellung von synthetischen Stoffen gebraucht wird. Wehrleiter Peter Kohlei erklärt seine Eigenschaften: "Dieser Stoff ist eine Ether-Verbindung, leicht entzündlich und stark narkotisierend." Da man Ether schon in kleinsten Mengen riechen kann, musste die vorsorgliche Warnung des Bahnmitarbeiters sehr ernst genommen werden. Nach Überprüfung aller Ventile konnte kein Gasaustritt festgestellt werden. Der Notfallmanager der Bahn, Ludwig Lothar: "Die potentielle Gefahr war einfach zu hoch. Aber dann konnten wir um 16.27 Uhr die Strecke wieder frei geben. " Lothar ist über den Ablauf der Aktion zufrieden: "Alle Beteiligten haben professionell gehandelt." Der Bundesgrenzschutzinspektion Trier und die Polizeiinspektion Wittlich waren ebenfalls vor Ort, und hätten im Notfall Absperrmaßnahmen in die Wege geleitet.Auch die Bundesgrenzschützer loben die reibungslose Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte. Der Güterzug war von Gelsenkirchen nach Frankreich unterwegs.