Blusen und ein General

WITTLICH. Über 22 Millionen Euro auf Einnahmen-/Ausgabenseite im Verwaltungshaushalt und gut sechs Millionen im Vermögenshaushalt wurden in der Stadt Wittlich laut jetzt vorliegender Jahresrechnung 2004 bewegt. Der Rechnungsprüfungsausschuss hat das Zahlenwerk kontrolliert.

Platz eins im Prüfungsbericht nimmt "Des Teufels General" ein. Das Theaterstück war für die Wittlicher Stadtkasse ein Minus-Geschäft von rund 7400 Euro bei Gesamtausgaben von 8680 Euro. Der Grund: Es kamen mit 172 Besuchern zu wenig Zuschauer, jede Karte sei mit 43 Euro bezuschusst worden. "Es ist zu überlegen, ob und wie derartige Veranstaltungen wirtschaftlicher betrieben werden können", steht im Bericht. Das will die Verwaltung nun prüfen, die darauf verweist, dass wegen der Defizite bereits seit 2003 nur noch drei statt vier Theaterveranstaltungen angeboten würden. Ein weiterer Kritikpunkt sind unvollständige Angaben bei Rechnungen. Dazu wird erklärt, dass "die aufgelisteten Fehler bei genauerer Beachtung der Dienstanweisungen" nicht geschehen wären. Man werde, obwohl es sich um Einzelfälle handele, alle Mitarbeiter nochmals auf sorgfältiges Bearbeiten und Kontrollieren hinweisen. Da schon bei der Jahresrechnung 2003 aufgefallen ist, dass bei Rechnungen zu Bewirtungen in Einzelfällen Angaben wie Anlass oder Teilnehmer fehlten, wünscht sich nun ein Jahr später der Ausschuss, solche Ausgaben sollten vor der Bewirtung mit Vorgesetzten abgestimmt werden. Dazu erläutert Ulrich Jacoby, Leiter Zentralbereich, Gäste würden nur "in äußerst seltenen Einzelfällen auf Kosten der Stadt bewirtet, dies geschieht fast ausschließlich im Kulturbereich." Es werde im Einzelfall entschieden und, die "Erstellung einer Dienstanweisung steht in keinem Verhältnis zum erwarteten Erfolg".Kirmes nicht teurer, nur an anderer Stelle verbucht

Gewundert hat sich der Rechnungsprüfungsausschuss auch über unterschiedliche Stundenlöhne für die Reinigung der Feuerwehrwachen. Für das Putzen der Feuerwache Wittlich zwei Mal in der Woche, 27 Stunden, zahle man 18,09 Euro die Stunde (insgesamt 488,44 Euro) für das gelegentliche Reinigen in Wengerohr nur 13,87 Euro an dieselbe Firma. Laut Verwaltung ergeben sich die Unterschiede, weil in der Stadtmitte ein "dezidierter Reinigungsplan", Reinigungsfachkräfte sowie spezielle Mittel und Maschinen zum Einsatz kämen. Auch die Politessenbekleidung stand zu Debatte, hier will die Verwaltung jetzt klären, ob ein jährlich pauschalierter Einmalzuschuss gezahlt werden könne, da die Prüfer irritiert waren, dass Blusen für die Damen einmal 19,95 und einmal 49,95 Euro kosteten. Die Verwaltung klärte auch darüber auf, dass die Kosten für den Einsatz der Stadtwerke an der Kirmes nicht um 17 000 Euro auf 58 700 Euro angestiegen seien, sondern lediglich zuvor an anderen Stellen abgerechnet worden seien. Auch sei die Beteiligung der Stadt an der Aktualisierung der Verkehrsdaten mit 8000 Euro nicht mehr als ursprünglich beschlossen, sondern im Gegenteil rund 2200 Euro billiger. Dazu, dass man einen Stundensatz von 33,66 Euro an den Servicebetrieb der Stadtwerke zahle, erläuterte Ulrich Jacoby, diese von den Stadtwerken kalkulierten Stundensätze stünden im Wettbewerb zu Drittanbietern. Wie im Detail die Stadtwerke zu ihrem Stundensatz kämen, sei deren Sache und habe nichts mit der Vergabe zu tun. Auch dieser Punkt war in ähnlicher Form bereits vor einem Jahr kritisiert worden. Damals hieß es: "Es besteht Klärungsbedarf über die Grundlage, auf der die Höhe der Stundenlohn-Verrechnungssätze berechnet worden sind."

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