Landschaft Winzer und Wanderer sollen von der Flurbereinigung in Kröv profitieren

Kröv · Weinbergsparzellen sollen zur leichteren Bewirtschaftung künftig zusammengelegt werden.

 Ein Grund für die Flurbereinigung: Rebflächen sollen ökonomischer bewirtschaftet werden können.

Ein Grund für die Flurbereinigung: Rebflächen sollen ökonomischer bewirtschaftet werden können.

Foto: Holger Teusch

 Wenn die Kröver am Palmsonntag traditionell den Kreuzweg zur Bergkapelle beten, führt sie der beschwerliche Fußweg nicht mehr ausschließlich an Weinreben vorbei.  Je weiter man den Berg hinauf geht, desto öfter fällt der Blick auf Weinbergsbrachen. Birken und Nadelbäume und viele Dornen wachsen auf manchen Parzellen. Das verändert nicht nur das Aussehen der Kulturlandschaft, sondern ist auch ein Problem für die Bewirtschaftung der übrigen Rebflächen beispielsweise durch Vogelfraß.  Auch der Schatten, den die auf den Brachen wachsenden Sträucher oder gar Bäume werfen, ist ein Problem Deshalb führt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel auf der 343 Hektar umfassenden Fläche ein Flurbereinigungsverfahren durch.

„Es ist ein sogenanntes Zweitbereinigungsverfahren“, erklärt Uwe Thömmes vom DLR. Das im Zuge der Erstbereinigung in den 1970er Jahren angelegte Wegenetz sei größtenteils noch gut. Auch der Entwässerung müsse nicht grundlegend gearbeitet werden. Das Hauptaugenmerk liegt in der maschinengerechten Umgestaltung der Weinberge. In der Zukunft müssen Rebflächen ökonomisch bewirtschaftet werden können. Die Pläne reichen vom Absenken von Bordsteinen über die Entfernung kleinerer Mauern und der Einrichtung von Wendemöglichkeiten bis zur Angleichung von Senken. Denn extreme Steigungen und Gefälle könnten beispielsweise zum Hindernis für Vollernter werden, erklärt Thömmes.

Auch die Zusammenlegung von Flächen ist ein Thema. „Es geht darum denen zu helfen, die das wollen“, sagt der DLR-Mitarbeiter, dass das Verfahren auf Freiwilligkeit beruht. Noch rund 120 Betriebe bewirtschaften die Weinberge oberhalb von Kröv. „Da sind auch viele Nebenerwerbsbetriebe dabei“, erklärt Thömmes.

Dass diese Winzer an ihren alten Rebflächen festhalten wollen, wenn sowieso absehbar ist, dass sie mittelfristig mit dem Weinbau aufhören, ist verständlich. Verkompliziert werden Zusammenlegungen zusätzlich durch viele unterschiedliche Rebsorten und etliche Neuanlagen.

Durch die Flurbereinigung soll auch das Landschaftsbild positiv beeinflusst werden. Ein Wechsel zwischen Reb- und Brachflächen ist nicht nur für die Winzer ein Problem. Es verändert auch das für den Tourismus so wichtige Bild der Kulturlandschaft Mosel. Der Moselsteig führt im Bereich von Kröv oft entlang der obersten, mittlerweile oft brachliegenden Weinbergsparzellen. Zunehmender Bewuchs verhindert, dass die Wanderer die Aussicht aufs Moseltal genießen können.

Etliche Tiere und Pflanzen, wie beispielsweise Mauereidechsen, Segelfalter oder die Weinbergs-Traubenhyazinthe  sind auf das warme Kleinklima der Weinberge angewiesen. Um deren Lebensraum zu erhalten, dürfen Felsen und Trockenmauern nicht überwuchert werden und im Schatten liegen. Weil zusammenhängende Brachflächen deren Pflege erleichtern, dient diese Maßnahme auch dem Schutz dieser Tiere und Pflanzen. „Man muss ohne zu großen finanziellen Aufwand gewährleisten, dass diese Flächen freibleiben“, liefert Thömmes ein weiteres Argument für die Flurbereinigung.

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