Freizeit Bomben, Blockbuster und Burger

Wittlich · Kino für Wittlich: Der Dauner Investor will Ende Februar mit den Bauarbeiten beginnen. Doch zuvor gehört das Feld einem Spezialunternehmen, das den Boden nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg absuchen soll.

 So soll das Lichtspielhaus in Wittlich aussehen.

So soll das Lichtspielhaus in Wittlich aussehen.

Foto: Manfred Müller & Partner Architekten

Das Feld ist bereitet: Im Wittlicher Zentrum erwartet den Betrachter vor dem Eventum eine gewaltige Fläche nackter Erde. Bis vor wenigen Monaten standen dort mit dem ehemaligen Zustellzentrum der Post und einer Schreinerei noch eine Handvoll Gebäude, die allesamt dem Erdboden gleich gemacht wurden. Doch bevor dort die Bauarbeiten für ein Kino in Wittlich beginnen können, sind auf dem Bauplatz zunächst Investitionen in die Sicherheit vonnöten.

Anomalien Alien in Wittlich? In der Beschlussvorlage des Wittlicher Bauausschusses ist von 230 Anomalien die Rede, die Kampfmittelsondierer im Erdboden auf dem Baugrundstück festgestellt haben. Wer dabei allerdings an Außerirdische denkt, der irrt. Solche wird es wohl allenfalls bald auf der Kinoleinwand zu sehen geben. Bei den Anomalien, mit denen es der Bauausschuss zu tun hatte, handelt es sich um „ferromagnetische Störpunkte“, die Experten mithilfe von Sonden im Erdreich aufgespürt haben. Diese magnetischen Störpunkte im Erdreich sollen nun mit einem sprenggeschützten Bagger überprüft werden. Acht Tage lang sollen Kampfmittelorter dort graben. Die Kampfmittelsondierung kostet die Stadt knapp 30 000 Euro.

Planung Sollte alles glatt laufen und keine alte Fliegerbombe zu Tage kommen – die letzte Bombenentschärfung 2012 ist vielen Wittlichern noch in Erinnerung (der TV berichtete) – möchte der Dauner Kinobetreiber in Kürze seine Bagger aufs Feld rollen lassen. Der Bauausschuss der Stadt Wittlich hat den Bauantrag einstimmig abgesegnet und damit grünes Licht gegeben. „Ende Februar beginnen wir mit der Grundsteinlegung“, sagt Investor Kurt Römer, der gemeinsam mit seiner Gattin Heike Müller den Kinopalast Vulkaneifel in Daun betreibt und damit vom Fach ist. Neben dem Kino betreiben die beiden noch das Unternehmen ticket.international, das im Gewerbegebiet Daun-Rengen ansässig ist.

Am Bauplatz in Wittlich seien die Gutachten für den Stahlbetonbau hinsichtlich der Bodenqualität alle eingeholt, sagt Römer. Das Gebäude werde komplett aus Fertigbauteilen zusammengebaut, erklärt Römer.  Und das soll schnell gehen. Deshalb will der Kinoexperte auch nicht von seinem sportlichen Zeitplan, der eine Eröffnung im November oder Dezember dieses Jahres vorsieht, abrücken. Römer: „Zielsetzung ist, dass wir Ende September einen geschlossenen Rohbau mit Toiletten und Lüftung da stehen haben. Danach können wir uns um die Installation der kino­spezifischen Einrichtung kümmern.“ Die Eröffnung lasse sich nicht auf den Tag genau planen, sagt Römer, „Ende November oder Anfang Dezember, das ist die Zielsetzung.“

Investition Entgegen ersten Schätzungen, die Römer gegenüber des Trierischen Volksfreunds im Mai 2018 nannte, will er in den Bau des Kinopalastes weitaus mehr Geld investieren, Römer: „Das Invest ist gewachsen. Ursprünglich waren es 3,5 Millionen Euro. Jetzt werden es etwa fünf Millionen Euro.“

Konzept Bis zum Tag der Eröffnung hat Römer noch Zeit am Konzept für sein Kino in der Säubrennerstadt zu feilen. Römer: „Wir spielen alle großen Filme, wie wir das auch in Daun machen. Darüber hinaus möchten wir dem anspruchsvolleren Publikum ein intellektuelles Kino und Filme in Originalsprache bieten.“

Technik Mit Begeisterung beschreibt Römer die moderne Technik, die er im Wittlicher Kinopalast installieren lassen möchte. „Alle fünf Säle werden auf dem neuesten Stand der Technik sein“, was dreidimensionales (3D) Kino und „absolut perfekten Sound“ einschließe. Daneben werde derzeit überlegt noch einen Raum für interaktive Unterhaltung und Events einzurichten. So sei derzeit ein Escape-Room im Gespräch.

Gastronomie Nicht nur einen Augen- und Ohrenschmaus will er dem Wittlicher Kinopublikum bieten, sondern auch lukullische Genüsse. Dabei birgt die Planung für die Gastronomie im Kinopalast eine Überraschung, denn Römer stellt sich nicht selber hinter den Herd. „Es wird ein Burgerladen dorthin kommen. Das Burger House Wittlich wird von seinem aktuellen Standort am Amtsgericht in den Kinopalast umziehen.“ Es werde eine individuelle Speisekarte erarbeitet, sagt Römer, die auch vegetarische und vegane Gerichte enthalten solle. Außerdem werde im Kinopalast ein Barbereich eingerichtet.

Publikum Mit der Eröffnung des Hochmoselübergangs (Homo) werde das Einzugsgebiet eines Kinos in Wittlich wachsen, sagt der Investor. „Dadurch dass wir den Hunsrück hinzubekommen, erweitert sich der Einzugsbereich um 30 000 auf mehr als 100 000 Menschen. Ohne dieses gewaltige Infrastrukturprojekt des Hochmoselübergangs, das die natürliche Distanz zum Hunsrück überwinde, sagt Römer,  sei diese Investition in ein Kino in Wittlich  auch undenkbar gewesen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort