Bonbonregen im Sonnenschein

BERNKASTEL-KUES/WITTLICH (cb/sos/mai) Tausende Narren jubelten bei sonnigem Wetter überall im Kreis den Karnevalsumzügen zu. Die Arbeit der Polizei hielt sich in Grenzen.

In Wittlich zogen am Sonntagnachmittag tausende Narren in die Innenstadt, um den Umzug zu erleben. 35 Wagen und Fußgruppen, musikalisch begleitet vom Blasorchester und den Musikvereinen Consdorf, Bombogen, Lüxem, Altrich und Wengerohr sorgten für ein buntes Bild. Auch wenn man zeitweise den Eindruck hatte, der "Zoch" bestünde aus vielen kleinen Einzelzügen, amüsierte sich das Volk über Wagen wie "Wittlicher Wochenmarkt" oder "städtische Kehrmaschine", schrie kräftig "Kreiau!" und sammelte Bonbons. In Wittlich wie in Manderscheid wurden die besten Wagen prämiert. In Wittlich stand das Ergebnis bis Redaktionsschluss noch nicht fest. In Manderscheid gewann der Wagen der urig gekleideten Wikinger aus Niederöfflingen. Platz zwei belegte das Gefährt der "Maanischda" Turmspringer, die mit ihrem Springturm die ewige Diskussion um die Sanierung des Manderscheider Schwimmbads thematisierten. Platz drei belegten Jugendliche mit einem Bauwagen. Ein solcher Wagen dient ihnen tatsächlich auf einem Privatgrundstück als Unterschlupf. In der Burgenstadt wurde außerdem der Wagen der Jugendlichen mit einer Nachbildung des Rettungshubschraubers zugunsten des Jugendtreffs verlost. Jenny Patz zog das große Los. Man darf gespannt sein, wo sie das Fluggerät nun unterbringt. Die Polizeidirektion Wittlich meldete in der Kreisstadt und auch in der Umgebung keine Zwischenfälle im Zusammenhang mit den Karnevalsumzügen, die gestern ihren Schwerpunkt in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land hatten. In Bernkastel-Kues hingegen, wo die Verkehrssicherung beim Fastnachtszug für die Polizei normalerweise Routine ist, war am Samstag erhöhte Wachsamkeit gefragt. Fans des FC St. Pauli, der mittags ein Freundschaftsspiel in Dörbach absolvierte, hatten im Internet dazu aufgerufen, nach dem Spiel nach Bernkastel-Kues zu fahren und dort auf dem Marktplatz kräftig "abzufeiern". Am Vorabend hatten alkoholisierte Anhänger des Fußballvereins bereits in Koblenz für Aufregung gesorgt und mehrere Straftaten, vorwiegend Körperverletzungen, verübt. Die Polizei verstärkte daraufhin ihre Präsenz. Mehr als zehn Polizeibeamte, einige auch in Zivil, waren unterwegs. Auch Polizeihunde befanden sich vor Ort. Am Lieserer Brückenkopf und am Zeltinger Kreisel erfolgten verstärkte Verkehrskontrollen. Noch während des Umzugs kam dann aber Entwarnung: Die "Fans", hatten sich nach dem Spiel in Dörbach auf die Heimreise gemacht. Ansonsten blieb es für die Beamten der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues ruhig. In Kues und Brauneberg gerieten zwar in der Nacht zum Sonntag einige Leute aneinander. Die Polizei spricht aber von "belanglosen Vorfällen". Auf dem Moselparkplatz in Bernkastel rollte ein Auto rückwärts in den Tiefenbach. Passanten zogen es wieder ans Ufer. Auch die Zeller Polizei meldete ein relativ ruhiges Karnevals-Wochenende. Die Jecken ließen ihre Autos stehen und nahmen lange Fußwege in Kauf. Ein besonders sportlicher Mann wollte sogar bis in den Harz laufen, nachdem er mit seiner besseren Hälfte in Streit geraten war. Nach offizieller und privater Suche stellte sich heraus, dass er bereits auf dem Hunsrück einen "Boxenstopp" eingelegt hatte.

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