"Botschafter des Friedens" müssen abwarten

OSANN-MONZEL/BERNKASTEL-KUES. Auch wenn sie nicht als "Botschafter des Friedens" nach Israel reisen können, so hoffen die Teilnehmer der polnisch-deutschen Begegnungswoche doch auf baldigen Frieden im Nahen Osten.

Das Programm ist prall gefüllt. Dennoch haben die jungen Leute unerwartet viel Zeit. Wollten sie doch eigentlich längst in Israel sein, um mit verschiedenen Gruppen, darunter auch Drusen und Beduinen, bei Ausgrabungen zu helfen. Statt dessen verlängern die Jugendlichen aus Polen und Deutschland die zuvor sowieso geplante Begegnungswoche an der Mosel um ein paar Tage. Denn die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah haben die zweijährigen Reisevorbereitungen zunichte gemacht (der TV berichtete). Allzu sehr überrascht haben den 22-jährigen David Kluth die Kämpfe allerdings nicht. "Es war abzusehen, aber nicht zu wünschen", bedauert er. Denn verstehen könne er beide Seiten. Auch Hans Richarts (22) hatte auf eine andere Entwicklung gehofft: "Kein Konflikt mit zivilen Opfern, sondern eine friedliche Lösung." Sein Wunsch war, "dass wir als Botschafter des Friedens hätten agieren können". Weil dies nun nicht möglich ist, weiß er das Reagieren der Organisatoren zu schätzen, die schnell "ein Ersatzprogramm aus dem Ärmel geschüttelt" hätten. Laut Renate Khoschlessan gebührt dieses Lob vor allem Elmar Georg Konrath und Daniela Hauf. Sie selbst habe sich mehr darum gekümmert, "das Geld zusammenzukratzen". Und das ist nun zum großen Teil zurück zu überweisen, da die staatlichen Institutionen die Mittel wegen der Kämpfe zurückgefordert haben. Dazu Khoschlessan: "Zwei Jahre geplant, und jetzt ist das alles für die Katz." Da ist es tröstlich, dass zumindest Verbandsgemeinde und Unternehmen die zugesagten Mittel der Freundschaft von Otmuchow und Bernkastel-Kues zugestehen. Die ursprünglich geplanten vier Tage Mosel konnten so auf zehn verlängert werden, so dass sich zumindest die Jugendlichen aus dem polnischen Otmuchov und der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues kennenlernen können. So etwa nach einem ersten Ausflug nach Trier beim polnischen Abend mit typischem Essen, Tanz und Gesang im Tennisheim Osann-Monzel. "Wir freuen uns, dass wir trotzdem hier sind", spricht Daria Duraj für die Gleichaltrigen und Betreuerin Valentina Mandat. Sie und Jarek Sindak seien bereits vor zwei Jahren in Israel gewesen. Das jetzige Ersatzprogramm sei aber sehr interessant, berichtet sie von Eindrücken beim Besuch des Dokumentations- und Begegnungshauses der Gedenkstätte KZ Hinzert. Untergebracht seien sie bei Gastfamilien, die sehr gastfreundlich seien. Jeder, der schon mal in Bernkastel-Kues gewesen sei, wolle wieder her kommen, sagen Martin Getinger, Tomasz Baran und Maciej Duraj, für die sich dieser Wunsch erfüllt hat. Die Atmosphäre sei schön, und da sie nicht nach Israel könnten, konzentrierten sie sich nun auf diese Zeit. Katharina Pilarska und Martha Skoczen, beide zum ersten Mal in Bernkastel-Kues, sind begeistert von der Stadt. Obschon es schade sei, dass sie nicht nach Israel könnten. Aber vielleicht sei das ja im Frühjahr möglich. Heinz Eckstein, der die Jugendlichen als Zweiter Verbandsgemeinde-Beigeordneter begrüßte, empfindet mit diesen. Schließlich hätten sich in Israel verschiedene Kulturen beteiligt.

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