Botschafter für den Umweltschutz

WITTLICH. Ab Montag verteilen zwei Schülerinnen des Peter Wust Gymnasiums Fragebögen an Haushalte in Wengerohr, Bombogen und Platten. Friederike und Maren möchten wissen, was die Einwohner dort bereits von der Aktion Blau wissen und ob sie dahinter stehen.

Was ist das wohl: die "Aktion Blau"? Obwohl der Trierische Volksfreund immer wieder darüber berichtete, wissen es die wenigsten Mitschüler am Peter Wust Gymnasium (PWG). Denn so weit sind die Forschungen von Friederike Schlaegel und Maren Kochler bereits gediehen, dass erste Ergebnisse vorliegen. Seit zwei Jahren arbeiten die beiden Mädels aus der zwölften Klasse rund um die Renaturierungsmaßnahmen von Bieberbach und Schattengraben mit, zwei Gewässer, die vor Jahrzehnten in schnurgerade Betonrinnen gepfercht wurden."Aktion Blau" ist vielen ein Fremdwort

Bei entsprechender Wetterlage sind die beiden Bäche maßgeblich am immmer wieder in Platten auftretenden Hochwasser beteiligt: Dort mündet der Bieberbach in die Lieser. "Wir haben schon im vergangenen Jahr eine Schülerbefragung gemacht", berichtet Friederike. Jeweils eine siebte, eine neunte, eine zwölfte und eine 13. Klasse wurden befragt, was sie über die Aktion Blau schon wissen. Außer in der siebten Klasse, wo der Biologielehrer Hademer das Projekt vorgestellt hatte, war das Ergebnis ernüchternd: 90 Prozent hatten noch nie etwas davon gehört. Über diesen Lehrer war auch die Idee zur Arbeit von Maren und Friederike entstanden. Er betreut das nun in den Endspurt gehende Jugend-forscht-Projekt und hatte die Verbindung zu Joachim Gerke geknüpft, dem Leiter der Regionalstelle Wasserwirtschaft bei der Trierer ADD. Gerke war bereits mehrfach am PWG. "Ich nutze alljährlich den 22. März, den von den Vereinten Nationen ausgerufenen Welttag des Wassers, um unsere Bemühungen um diese Ressource in den Schulen vorzustellen", berichtet er. Seine Erfahrung: Nur über Kinder und Jugendliche kann man den Umweltschutz nachhaltig in die Gesellschaft hinein tragen.Deshalb unterstützt er die beiden Schülerinnen nach Kräften, nahm sie mit zu Ortsterminen im freien Feld, zeigte ihnen, wie der Bieberbach hinter Bombogen bereits von seiner Betonschale erlöst wurde und wieder frei mäandern darf. Stück für Stück entwickelt sich wieder eine gesunde Bachauenlandschaft mit Poldern, die die Hochwassersituation entschärfen helfen. Maren konnte beobachten, wie sich Tiere dort ansiedelten, die im Beton seit Jahrzehnten keine mehr Chance hatten.Auch bei der Erstellung des Faltblattes, das die Schülerinnen ab Montag in Haushalte in Bombogen, Wengerohr und Platten verteilen, hat Gerke wertvolle Tipps gegeben. Die Mädchen hoffen auf eine hohe Rücklaufquote der Fragebögen, denn nur so können sie eine aussagekräftige Auswertung vorlegen. Einige Hundert Bürger sollten es schon sein, die die Fragen der jungen Forscherinnen beantworten. Die Haushalte sind bewusst gewählt. Maren und Friederike haben sich einige Straßenzüge ausgesucht, die unmittelbar an den Bachläufen liegen, und andere, die nicht so direkt betroffen sind. Am Ende wird dabei eine regelrechte soziologische Studie herauskommen: Neben den Messungen der Nitrat-, Ammonium- und PH-Werte rundet diese Umfrage in der Bevölkerung die Forschungsarbeit ab. Für Joachim Gerke leisten sie damit einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung der Wertigkeit der Aktion Blau. "Wir betreiben schließlich nicht Gewässerschutz als Selbstzweck. Die Menschen, die unsere Maßnahmen mitfinanzieren, sollten auch dazu stehen." Friedrikes und Marens Jugend-forscht-Arbeit reichen sie im Bereich Geologie ein Sie bitten die ab Montag von ihnen befragten Anwohner, sich doch das bisschen Zeit zu nehmen, das sie zum Lesen des Faltblattes und zum Beantworten der wenigen Fragen benötigen, damit sie im Februar, wenn sie der Bitburger Jury ihr Projekt vorstellen werden, eine reelle Chance haben. Die Trierer Wasserwirtschaft jedenfalls drückt alle Daumen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort