Brachflächen in Steillage bereiten große Sorgen

Neumagen-Dhron · Weinbergsbrachen in exponierter Steillage bereiten der Gemeinde Neumagen-Dhron Sorgen. Für die Flächen gegenüber von Jachthafen und Wohnmobilstellplatz sind zwar Lösungen denkbar, doch bisher scheuen Winzer die hohen Kosten. Die Neuanlage eines Weinbergs im Steilhang kostet rund 45 000 Euro.

Neumagen-Dhron. Seit Jahren sind die Weinbrachen In der Held Bürgern wie Urlaubern ein Dorn im Auge. Dennoch ist es fraglich, ob ihre Tage gezählt sind. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel hat für die Steillagen zwar ein Flurbereinigungsverfahren genehmigt, doch noch gibt es nicht genügend Interessenten. Die Teilnehmer müssten über mindestens fünf Hektar der Flächen verfügen. Bisher sind nur Eigentümer von etwa 2,5 Hektar interessiert. Laut Ortsbürgermeister Willi Herres hat daran auch das Klinkenputzen von Leo Wächter, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde, nichts geändert. In der Gemeinderatssitzung informierten beide mit Büroleiter Heiner Nilles über den aktuellen Stand.
Für Herres sind die Steillagen gegenüber von Jachthafen und Wohnmobilstellplatz das Sorgenkind der Gemeinde. Seit Jahren bemühe sie sich um Abhilfe. Der von Winzer Reinhard Philipps demonstrativ angelegte Herz-Wingert - die Reben sind in dieser Form angepflanzt - motivierte keine Nachahmer. Winzer scheuen sich, Flächen zu kaufen und sich damit zusätzliche Arbeit aufzubürden. Etliche Parzellen gehören Trittenheimer Winzern, deren Interesse, die Hänge aufzuwerten, geringer ist als das ortsansässiger Kollegen. Das DLR hofft nach wie vor, weitere Teilnehmer gewinnen zu können. Denkbar wäre darüber hinaus, dass sich die Gemeinde beteiligt, indem sie Land kauft oder pachtet. Weniger sonnige Lagen unterhalb von Felsköpfen sollen laut Herres zudem aufgeforstet werden. Eine weitere Alternative könnten genossenschaftliche Modelle unter dem Dach der Moselland-Winzergenossenschaft sein Sie verfügt über die Vermarktungsrechte für das alte Römerweinschiff-Logo und könnte eine Premiumlinie für die Weine der Steillagen auflegen. Allerdings findet das bei Winzern vor Ort keine Gegenliebe, wie bei der Ratssitzung deutlich wurde. Die Steillagen seien nur mit Flaschenweinkauf erfolgreich zu bewirtschaften und nicht mit Genossenschaftspreisen, kritisierten zwei Winzer. Für Dienstag, 16. April, 19 Uhr, lädt das DLR zu einer Infoveranstaltung mit einem Vertreter der Genossenschaft ins Römerkastell ein. Herres sieht die Gemeinde an einem Scheideweg. Wenn jetzt keine Lösung gefunden werde, werde sich an dem Zustand möglicherweise nie mehr etwas ändern.Extra

Seit Jahren werden Weinberge am Michelberg aufgegeben. Längst ist weit mehr als jede zweite Parzelle der Weinlagen Laudamusberg und Nußwingert betroffen. Vorschläge des DLR, die Hänge zu terrassieren, um die Arbeit zu erleichtern, sind verworfen. Das Flurbereinigungsverfahren stellt zwar eine 90-prozentige Förderung in Aussicht - aber nur für das Anlegen und Begradigen der Flächen oder für den Kauf von Rebstöcken, nicht aber für den Kauf von Land. Die Preisvorstellungen möglicher Käufer und Eigentümer bewegen sich zwischen einem bis zwei bzw. vier bis fünf Euro. urs

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