Brände, Unfälle und jede Menge Hagel

Wittlich · Ob brennende Mülleimer, LKW-Unfall oder Küche in Flammen: Wittlichs Feuerwehr ist zur Stelle, wenn\'s brenzlig wird. 187 Einsätze hatte sie 2011, darunter 101 Brände. 70 Mann packten dabei auch nach den verheerenden Hagelschäden in Veldenz und Burgen mit an. In diesem Jahr hofft Wehrleiter Christian Vollmer auf den Baubeginn des neuen Standortes in Neuerburg, der 560 000 Euro kosten soll.

Wittlich. Gebäudebrand, Mülleimer in Flammen, Fehlalarm, Türöffnung, Linienbus in Vollbrand: Das sind die ersten fünf Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Wittlich im neuen Jahr.
Die erste Januarwoche zeigt, wie vielfältig die Anforderungen an diese als selbstverständlich empfundene Institution sind. 130 Einsatzkräfte, davon sieben Frauen, aufgeteilt auf die vier Einheiten, engagieren sich in ihr und für die Sicherheit nicht nur der 19 000 Einwohner von Wittlich und seinen fünf Stadtteilen.
Neubau hat Priorität


2011 sind die Freiwilligen 187 Mal ausgerückt. 86 Hilfeleistungen, 70 Gebäude-, 24 Objekt- und sieben Fahrzeugbrände listet Wehrleiter Christian Vollmer auf - und die Problemfälle: 26 Mal fuhr die Wehr zu Notfällen, die dann doch keine waren, sondern Fehlalarme durch automatische Brandmeldeanlagen.
Ansonsten sind die Wittlicher schnellstmöglich überall zur Stelle, wo Not am Mann ist, auch weit über die Stadtgrenze hinaus. "Der Einsatz in Veldenz war doch eine Ausnahmeerscheinung." 70 Einsatzkräfte aus Wittlich haben dort und in Burgen nach den verheerenden Hagelschäden rund 600 Stunden geholfen. "Der Anblick dieser enormen Zerstörung begrenzt auf diese wenigen Ortslagen ist den meisten im Gedächtnis geblieben."
Mitgliederzahlen im Blick


Damit die Freiwilligen in und um die Kreisstadt auch künftig unter vernünftigen Grundvoraussetzungen arbeiten können, hofft man seit 2007 auf einen Neubau für den Standort Drei in Neuerburg. Größe und Lage der jetzigen Unterkunft am Kiefernweg entsprechen nicht den Vorschriften. 2011 hat der Stadtrat Neubauplänen in der Tannenstraße für 560 000 Euro zugestimmt.
Dieses Projekt hat für Christian Vollmer Priorität: "Ich hoffe, dass wir mit dem Bau spätestens Mitte des Jahres 2012 anfangen können."
Und der Wehrleiter blickt noch weiter in die Zukunft: Derzeit ist er damit beschäftigt, die Planungen für die Feuerwehr Wittlich bis ins Jahr 2010 fortzuschreiben, um sie dann den Gremien vorzulegen. Dabei hat er auch die Mitgliederzahlen im Blick, die in den letzten Jahren leicht rückläufig sind. Christian Vollmer sagt: "Ich glaube, es gibt keine freiwillige Feuerwehr in Deutschland, die nicht für den Nachwuchs hart arbeiten muss."
Rauchmelder installieren


An drei Standorten sei der in Wittlich durch "eine hervorragende Jugendarbeit" gesichert. Am Standort Vier in Lüxem gelte aber: Tagsüber stehen während der Woche nicht genügend Einsatzkräfte zur Verfügung.
"Zum einen ist die Personaldecke im Verhältnis zu den anderen Standorten eh schon sehr gering, und zum anderen arbeiten nicht alle in der Stadt", erklärt der Wehrleiter. "Allerdings wird hier die Einsatzgrundzeit uneingeschränkt durch den Standort Eins Wittlich sichergestellt."
Apropos Einsatzgrundzeit: Die beträgt acht Minuten von der Alarmierung bis zu dem Moment, ab dem die Helfer vor Ort aktiv werden können. "Ein Problem ist es immer, bei Einsätzen zu den Gerätehäusern zu kommen. Gerade am Tage herrscht hier in der Stadt so viel Verkehr, dass das schwierig ist.
Die Freiwilligen kommen mit ihren privaten Fahrzeugen von zu Hause oder der Arbeit und können sich nicht, wie im Einsatzfahrzeug, mit Blaulicht und Martinshorn kenntlich machen." Da könne es schon mal vorkommen, dass "der Fahrstil nicht so ganz der Straßenverkehrsordnung angepasst" sei.
Generell weist der Wehrleiter auf etwas hin, was nicht unbedingt jeder weiß: Die Tatsache, dass bei Bränden nicht das Feuer, sondern überwiegend der giftige Rauch Menschen tötet.
Deshalb appelliert er an die Bürger, ihre Wohnungen mit Rauchmeldern auszustatten - als Vorsatz fürs neue Jahr sozusagen.Extra

Nach Plänen der Landesregierung soll Geld aus der Feuerschutzsteuer zur Haushaltskonsolidierung abgezwackt werden (der TV berichtete mehrfach). Der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz will am 28. Januar in Mainz dagegen protestieren. Christian Vollmer sagt dazu: "Grundsätzlich finde ich es falsch und auch gefährlich, an einem Sicherheitsstandart, der im Land Rheinland Pfalz und in Gemeinden besteht, Gelder zu kürzen. Egal wie lange oder wie viel zweckgebundenes Geld für andere Zwecke verwendet wird, letztlich wird es den Kommunen für ihre Aufgaben in der Unterhaltung der Feuerwehren fehlen. Unter dem Strich geht es um Einschnitte in der Sicherheit der Bevölkerung. Warum aber müssen die Feuerwehren hier wieder einmal die Vorreiter spielen und auf die Straße gehen?" Und weiter: "Ich habe bis heute nichts davon gehört, das ein Bürgermeister oder Gremien der Gemeinden sich hier massiv aufgeregt haben." Auf die Frage, ob die Wittlicher auch zur Demo nach Mainz reisen, sagt er: "Die Teilnahme ist freiwillig, weil hier jeder seine eigene Meinung bilden sollte. Es ist gut, dass die Feuerwehrverbände hier aktiv werden. Allerdings sollte hier vielmehr die Bevölkerung mit ins Boot genommen werden."Extra

So verteilen sich die 130 Einsatzkräfte: Standort I Wittlich 48 Personen, Standort II Bombogen /Wengerohr 41 Personen, Standort III Dorf/Neuerburg 30 Personen und Standort IV Lüxem zwölf Personen. In den Standorten I, II,III, die eine gute Jugendarbeit haben, sind zudem zurzeit 45 Jugendliche aktiv. Mehr Informationen: www.ff-wittlich.de

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