Brände, Unfälle und viele geöffnete Türen

Bernkastel-Kues/Maring-Noviand · Türöffnungen, Fehlalarme, Autos in der Mosel, Brände, Unfälle oder Tierrettungen - das sind die Probleme, die die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues im Jahr 2012 beschäftigt haben. Trotzdem blickt Wehrleiter Thomas Edringer auf ein für ihn eher ruhiges Jahr mit etwa 200 Einsätzen zurück.

Bernkastel-Kues/Maring-Noviand. Drei Tage lang ist die alte Dame in ihrer Wohnung nicht zu erreichen. Die Angehörigen, die weiter weg wohnen, machen sich Sorgen. Jetzt muss die Feuerwehr helfen und die Tür öffnen, um zu sehen, ob die Frau Hilfe braucht. Nicht immer muss bei einem solchen Alarm wirklich eine Notlage vorliegen. Wehrleiter Thomas Edringer berichtet von einem Fall, als bei einer älteren Dame lediglich der Akku des Telefons leer war. Ansonsten war alles in Ordnung. Dennoch, die Zahl dieser Feuerwehreinsätze in der Verbandsgemeinde (VG) Bernkastel-Kues nimmt deutlich zu. Allein in den Tagen rund um Weihnachten gab es drei solcher Notrufe. Der Wehrleiter führt dies zurück auf die zunehmende Zahl älterer Bürger, die alleine leben.
Insgesamt bezeichnet Edringer, der in Maring-Noviand einen Elektrobetrieb führt und ehrenamtlich als Wehrleiter tätig ist, das vergangene Jahr als eher ruhig. Zu tun gab es dennoch genug für die rund 880 Einsatzkräfte. Anfang des Jahres mussten die Wehren zum Brand eines historischen Fachwerkhauses nach Bernkastel ausrücken. Dabei war vor allem die enge Bebauung ein Problem.
Unfälle bleiben im Gedächtnis


Der Hubschrauberabsturz in Lieser mit einem Toten im Juni gehört auch zu den Fällen, die Thomas Edringer nicht so schnell vergessen wird. Ganz besonders hat sich bei ihm aber der Einsatz im August bei einem Unfall zwischen Mülheim und Monzelfeld ins Gedächtnis eingebrannt. Es galt zwei eingeklemmte Menschen aus ihren Autos zu retten. In solchen Fällen sei der Druck auf die Feuerwehrleute immens hoch, erinnert er sich. Ein Mann konnte nach einer Stunde aus dem Fahrzeug befreit werden. Bei dem anderen gelang die Rettung aus dem Auto schon nach 25 Minuten, dennoch starb der Betroffene.
Ein Problem ganz anderer Art waren im vergangenen Jahr häufige Fehlalarme. Vor allem bei Industrie- und Gewerbebetrieben komme das vermehrt vor, sagt Edringer. Für die freiwilligen Helfer, die neben ihrem Ehrenamt einen Beruf ausüben, ist das besonders lästig, wenn sie nachts aus dem Schlaf gerissen werden. Häufen sich bei einzelnen Betrieben solche Fehlalarme, "dann schicken wir auch Rechnungen", sagt er.
Einige Fehlalarme gehen laut dem Wehrleiter auch auf Rauchmelder zurück, die seit dem Sommer in Privatwohnungen vorgeschrieben sind. Oft seien es die Nachbarn, die das Piepsen bemerken und den Notruf wählten.
Ein wichtiges neues Fahrzeug wurde im Jahr 2012 in Betrieb genommen: die Drehleiter, die etwa 600 000 Euro gekostet hat. Dafür gab es spezielle Schulungen, neben den regelmäßigen Übungen und Fortbildungen, an denen die Rettungskräfte ohnehin teilnehmen. Dieses Einsatzfahrzeug wird nicht nur benötigt, um Menschen aus brennenden Gebäuden zu bergen. Sondern auch immer häufiger, um stark übergewichtige Menschen beispielsweise für notwendige Krankenhausaufenthalte aus ihren Häusern zu holen, wenn die Sanitäter mit ihrer Ausrüstung überfordert sind.
Dreimal musste die Feuerwehr im vergangenen Jahr Autos aus der Mosel bergen. Nicht immer geht es dabei so glimpflich ab wie bei dem Wagen, der im Dezember in Bernkastel in die Mosel gerollt ist. Ist das Auto erst mal vollständig in den Fluten verschwunden, besteht die Gefahr, dass es in die Fahrrinne der Schiffe gerät.
Insgesamt waren etwa ein Drittel der Einsätze bei Bränden; bei zwei Dritteln musste die Feuerwehr zu technischen Hilfeleistungen von Unfällen bis hin zur Verkehrssicherung bei Martinszügen ausrücken.
Extra

 Brände wie in Bernkastel im Februar (rechts oben) oder in Longkamp im September (rechts unten) machen ein Drittel der Feuerwehreinsätze aus. Immer häufiger müssen Türen geöffnet werden (links unten). Dreimal wurden 2012 Autos aus der Mosel geborgen. Fotos: ARCHIV/Marion Maier (2), Klaus Kimmling, Polizei

Brände wie in Bernkastel im Februar (rechts oben) oder in Longkamp im September (rechts unten) machen ein Drittel der Feuerwehreinsätze aus. Immer häufiger müssen Türen geöffnet werden (links unten). Dreimal wurden 2012 Autos aus der Mosel geborgen. Fotos: ARCHIV/Marion Maier (2), Klaus Kimmling, Polizei

Trägerin: Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues; Einsatzkräfte: 880; Zuständigkeitsbereich: Das Gebiet umfasst etwa 250 Quadratkilometer und reicht von Ürzig bis nach Neumagen-Dhron und von Maring-Noviand bis Hochscheid/Kleinich; Einheiten: 32 (seit 2012 neu dabei fünf Einheiten aus der ehemaligen Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron); Einsatzfahrzeuge: 60; Stützpunktwehren: Kues, Zeltingen-Rachtig, Longkamp, Mülheim, Noviand, Neumagen-Dhron. noj

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