Brandschützer bilden größere Einheiten

Bernkastel-Wittlich · Sie setzen ihr Leben für andere aufs Spiel - und das ehrenamtlich. Heute haben die Brandschützer in der Region Grund zum Feiern: Die Gründung der ersten Freiwilligen Feuerwehr liegt genau 170 Jahre zurück. Im Landkreis gab es die ersten Wehren schon im 19. Jahrhunderts.

Bernkastel-Wittlich. Und wieder schlägt die demografische Entwicklung zu. Sie ist der Wermutstropfen im Geburtstagskaffee für die Freiwilligen Feuerwehren, die es mittlerweile seit etwa 140 Jahren in Rheinland-Pfalz gibt. Denn der Personalrückgang ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Gesellschaft immer älter wird und der Nachwuchs fehlt, berichtet Kreisfeuerwehrinspektor Willi Herres. 3909 Freiwillige waren 1995 in den Feuerwehren des Landkreises organisiert. Heute sind es noch 3352, also 557 und damit 14 Prozent weniger.
Auch die Zahl der Wehren selbst hat sich verringert: von 157 im Jahr 1995 auf heute 138. Die Feuerwehren haben sich nicht etwa aufgelöst, sondern mit Nachbarorten zusammengeschlossen - wie Zeltingen und Rachtig. Sie bilden seit diesem Jahr eine gemeinsame Wehr und sind damit sozusagen die jüngste im Kreis.
Zu den ältesten Wehren gehören Niersbach - 137 Jahre alt - sowie Morbach und Landscheid, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feiern, also 1886 gegründet wurden. 1890 entstand die Feuerwehr Trarbach, 1900 die Feuerwehr Neumagen. In der Chronik der Gemeinde Thalfang ist sogar davon die Rede, dass schon im Jahr 1812 Geld für den Ankauf einer Feuerspritze bereitgestellt wurde, also vor 199 Jahren. Dies waren die Anfänge des organisierten Feuerwehrwesens.
"Die größte Wehr im Kreis dürfte die der Stadt Wittlich sein", sagt Herres. In den hiesigen Jugendwehren sind derzeit 1122 Mitglieder organisiert. Schon in den 20er Jahren gab es vereinzelt Jugendwehren im Kreis. "Aber erst seit den 70er Jahren wurden sie verstärkt gegründet." Auch im sozialen Leben der Gemeinden spielen die Freiwilligen Feuerwehren heute eine große Rolle. "In den kleinen Dörfern sind sie oft der einzige Verein - auch wenn sie im Grunde kein Verein, sondern eine gemeindliche Einrichtung sind", erklärt Herres. Wehrleute stellen den Maibaum auf, begleiten die Fronleichnamsprozession, organisieren Feste.
Im Laufe der Zeit hat sich die Technik und damit auch die Anforderung an das Können der Brandschützer stark verändert. "Die neuen Werkzeuge haben unsere Arbeit auf der einen Seite erleichtert, auf der anderen Seite aber auch komplizierter gemacht", sagt Herres.
Heute gibt es viele Spezialisten unter den Feuerwehrleuten, beispielsweise Höhenretter, die besondere Schulungen durchlaufen haben. Das kostet - Geld, Mühe und Zeit.Die Feuerwehren stellen einen großen Posten bei den Ausgaben der Verbandsgemeinden (VG) dar. Der aktuelle Haushaltsplan 2011 der VG Manderscheid sieht Ausgaben von 370 000 Euro für den Brandschutz vor, Wittlich-Land investiert 864 000 Euro in seine Feuerwehren. Die VG Bernkastel-Kues gibt dieses Jahr 200 000 Euro für neue Feuerwehrfahrzeuge und 40 000 Euro für das Feuerwehrhaus in Zeltingen-Rachtig aus, die VG Thalfang laut Haushaltsplan 543 000 Euro für Fahrzeuge und Gerätehäuser. Der Haushalt der VG Kröv-Bausendorf beinhaltet 22 150 Euro Investitionen für Feuerwehren, die Einheitsgemeinde Morbach rechnet mit 30 800 Euro, die VG Neumagen-Dhron mit 140 000 Euro. 333 840 Euro hat die Verbandsgemeinde Trarben-Trarbach in ihren Haushalt 2011 für den Brandschutz eingestellt. Insgesamt kommen so 2 543 790 Euro an Investitionen zusammen - die laufenden Kosten beispielsweise für die Unterhaltung der Gerätehäuser noch nicht eingerechnet. uq

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