Brauchtum, Prinzen und auch Sorgen

Wittlich/Manderscheid/Dreis · Karneval kann kommen! Die Narren der Region haben sich auf den Start der neuen Session am 11. 11. vorbereitet. Aber nicht überall ist die Freude ungetrübt: Die Manderscheider Narren starten sorgenvoll in die Saison, die Vorstandsnachfolge ist fraglich.

Wittlich/Manderscheid/Dreis. Viele Narren sind schon seit Wochen und Monaten mit den Vorbereitungen für die jetzt beginnende Karnevalssaison beschäftigt. Die Tanzgruppen beginnen schon im Sommer mit den Proben, und spätestens nach den Herbstferien stellen die Büttenredner die Themen für ihre Vorträge zusammen. Einige werden als Prinzen die närrische Saison absolvieren und am 11. 11. ihr Amt antreten.
Singend "um die Insel"


So zum Beispiel in Dreis. Dort geht eine Abordnung aus Garden, Elferrat und dem amtierenden Prinz zum neuen Narrenoberhaupt, um das Ornat zu überbringen. Jürgen Becker, erster Vorsitzender, erzählt: "Das ist für den amtierenden Prinzen immer schwierig, wenn er das Prinzengewand an seinen Nachfolger abgeben muss, denn fast alle würden gerne noch eine Saison dranhängen."
Auch das Motto ist schon offiziell: "Ob im Norden oder Süden, im Osten oder Westen, in Dreis feiert es sich am besten". Ruhig gehen es die Dreiser Möhnen an, sie treffen sich im Gasthaus und beginnen dort die Saison.
In Wittlich gibt es zwei Karnevalsvereine, die die närrische Zeit gemeinsam gestalten. Den Umzug und die Sitzung organisiert die Narrenzunft, die "Schääl Saidt" ist für den 11. 11. und den Weiberdonnerstag zuständig. Zur Saisoneröffnung treffen sich 150 Narren am 12. 11. um 11.11 Uhr am Marktplatz und gehen singend mit einer Musikkapelle "um die Insel", das heißt durch die Burg- und Neustraße. Am Marktplatz ist dann ein kleines Konzert, das Motto wird verkündet, und die Gruppe der "Bibpailen" singt die Hobelbank, das sind neun Strophen aus dem aktuellen Wittlicher Stadtgeschehen. Bei einem Glühwein klingt der Abend aus. Entstanden ist diese Tradition schon in den 50er Jahren, als Matthias Josef Mehs mit Kindern durch die Stadt zog, und Bonbons einsammelte. Vor zehn Jahren haben die Karnevalsvereine den Brauch wieder belebt.
So unbeschwert können die Maanischda Schauten in diesem Jahr nicht feiern, denn es finden sich keine neuen Vorstandsmitglieder. Petra Wallscheid: "Helfer haben wir genug, aber drei bis vier Frauen im Vorstand hören nächstes Jahr auf, und es finden sich keine Nachfolger", berichtet die Vorsitzende resigniert. "Wir hoffen, dass sich noch welche bereit erklären es zu machen, sonst müssen wir den Verein auflösen", so Wallscheid weiter.
Am 11. 11. fahren die Schauten erst einmal nach Köln, um sich einzustimmen, vielleicht kommen sie da ja auf eine Idee, wie es weitergehen könnte.

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