Breitbanddialog im Hunsrückhaus: Schnelles Netz soll die Landflucht verhindern

Erbeskopf · Manchmal laden Internetseiten so lange, dass Bürger sich in der Zwischenzeit einen Kaffee kochen können. Ein Witz? Nein, bitterer Ernst, wie Bürger bei einem Breitbanddialog im Hunsrückhaus erzählt haben. Bei dem Gespräch dabei war die Innenstaatssekretärin und IT-Beauftragte Heike Raab. Sie verspricht Hilfe für ein schnelles Netz.

Breitbanddialog im Hunsrückhaus: Schnelles Netz soll die Landflucht verhindern
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"Sie brauchen ihr Handy nicht auszuschalten. Es gibt hier sowieso keinen Empfang", erklärt die Landtagsabgeordnete Bettina Brück (SPD) den Grund, warum gerade das Hunsrückhaus für den Breitbanddialog ausgesucht worden ist.

Die Innenstaatssekretärin und IT-Beauftragte der Landesregierung Heike Raab will den ländlichen Raum mit schnellem Internet aufrüsten.

Mindestens 30 Megabit pro Sekunde

"Schnell bedeutet eine Übertragungsrate von mindestens 30 Megabit pro Sekunde", erklärt die Fachfrau aus Mainz. Sie hat sich bis 2018 den Ausbau von Breitbandnetzen der nächsten Generation, den "Next Generation Access" (NGA), mit 50 Mbit/s als Ziel gesetzt.
Zehn Millionen Euro sollen dafür in jedem Jahr vom Land bereitstehen und dazu eine noch unbekannte Summe des Bundes.

Darüber hinaus hat die Landesregierung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die eine Umsetzung von 300 Mbit/s untersuchen soll. Das sei entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung. "So können wir auch Landflucht vermeiden", stellt Raab fest und kündigte einen W-LAN-Hot-Spot an, den es für den Nationalpark direkt am Hunsrückhaus geben soll.

"Leider geht an den schönsten Plätzen des Landes gar nichts", bedauert Brück. Das gelte besonders für die Verbandsgemeinde Thalfang und ihre 21 Ortsgemeinden. Die IT-Beauftragte aus Mainz empfiehlt, Internet-Projekte über den Landkreis zu koordinieren, anstatt jede Ortsgemeinde alleine um einen Anschluss kämpfen zu lassen. In mehreren Kreisen habe man eine passgenaue Lösung finden können: "Wo es klemmt, helfen wir", sagt Raab.
Wie stark es klemmt, erzählt Margret Scholz aus Deuselbach: "Das ist eine tägliche Katastrophe." Ihr WLAN werde immer langsamer. Um die Zeit zu überbrücken, habe sie sich schon die Kaffeemaschine neben den Computer gestellt.
In dieser Hinsicht macht der Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde Thalfang, Josef Adams, Hoffnung: "Am 13. Mai wird um 19 Uhr im Haus des Gastes über den DSL-Ausbau in Deuselbach und Immert informiert."

Hilfe bietet auch der Wirtschaftsförderer des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Manuel Follmann, an: "Das Thema ist uns wichtig. Wir prüfen einen Zusammenschluss mehrerer Kommunen für die NGA-Strategie."

Eine Zusammenarbeit der Kommunen beim Ausbau des Internets auf Kreisebene fordert auch Jürgen Paulus, Ratsmitglied aus Heidenburg: "Wir brauchen Ansprechpartner, und da muss mehr Dampf rein."

Deshalb wirbt Raab für Ausbaugemeinschaften, und sie verspricht: "Wir haben es noch immer hingekriegt."

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