Brief an die Kultusministerin geht raus

Soll die Schulzeit in den rheinland-pfälzischen Grundschulen von vier auf sechs Jahre ausgedehnt werden? Darüber wird derzeit diskutiert. Der Verbandsgemeinderat Bernkastel-Kues ist - mit Ausnahme der SPD - dafür.

Bernkastel-Kues. (cb) Der Verbandsgemeinderat Bernkastel-Kues macht sich für die Initiative "Länger gemeinsam lernen" stark. Ziel der landesweiten Aktion ist es, die fünften und sechsten Klassen noch an den Grundschulen zu unterrichten. Die ehemalige Schulleiterin Helga Gerten (Wintrich), Hiltrud Kolz, Mitglied des Schulträgerausschusses der Verbandsgemeinde, und Stephanie Reiter, Rektorin der Cusanus-Grundschule Bernkastel-Kues, haben dazu einen Brief entworfen, in dem sie Kultusministerin Doris Ahnen die Pläne aus Sicht der VG erläutern. Tenor: Es ist pädagogisch sinnvoll, die gemeinsame Schulzeit der Kinder an den Grundschulen auf sechs Jahre zu verlängern. Das wirke sich positiv auf die soziale Entwicklung und die Lernfähigkeit aus. Jedes Kind könne mit mehr Zeit zum Lernen individuell heranreifen.Auch die demografische Entwicklung spiele eine Rolle. "Durch den Geburtenrückgang könne eine Verlängerung der gemeinsamen Schulzeit unserer Überzeugung nach zu einer Wiederbelebung sterbender Schulstandorte und verwaister Klassenräume führen", heißt es in dem Schreiben. Der Antrag suggeriere, dass es durch die Verlängerung der gemeinsamen Schulzeit nur Vorteile gebe, sagte Maria Böblinger (SPD). Es gebe aber gewichtige Gegenargumente. Bölinger führte eine Umfrage des Deutschen Lehrerverbandes und des Deutschen Philologenverbandes an. Danach sind 63 Prozent der Befragten gegen eine Ausweitung der Grundschule. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes warne davor mit der Begründung, dass die geplante Verlängerung "der Anfang vom Ende des Gymnasiums" sei. Leistungsstarke Kinder würden ausgebremst, schwachen Kindern werde nicht geholfen, befürchtet Bölinger. Die SPD präferiere stattdessen die gemeinsame Orientierungsstufe an den künftigen Realschulen plus und den Integrierten Gesamtschulen. Deshalb lehne die SPD-Fraktion es ab, den Antrag zu unterstützen.Eine "Insellösung" könne es für die VG Bernkastel-Kues natürlich nicht geben, sagte Eduard Arens (CDU) Die Anregungen sollten in einem Gesamtkonzept Eingang finden. Gertrud Weydert (Grüne) setzt sich dafür ein, auch den Kreis mit in die Bemühungen für eine verlängerte Grundschulzeit einzubinden.

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