Brot und Wein stehen beim Backfest in Dierscheid im Mittelpunkt

Dierscheid · Es ist ihr drittes Backesfest, und immer noch tüfteln die Organisatoren am optimalen Ablauf. Wann eröffnet man so ein Fest am besten?

Der "harte Kern" des Orgateams, die Familien Schröder, Loßbrand, Backes und Junk, hat sich diesmal für 14 Uhr entschieden. Aber es dauert noch bis 15 Uhr, bis sich der Saal im Dierscheider Gemeindehaus richtig mit Besuchern gefüllt hat. Währenddessen geht eine Etage tiefer am Baakes, um den sich schließlich alles dreht, die Produktion von Hansenkreuz- und runden Festtagsbroten in die nächste Runde. Das Backen mit diesem Ofen ist eine Wissenschaft für sich, aber Ralf Loßbrand und Günter Schröder haben ihr "altes Schätzchen" inzwischen im Griff. Die Temperatur entscheidet über Erfolg oder Misserfolg, und dennoch verzichten sie bewusst auf Hilfsmittel wie Geräte zur digitalen Temperaturmessung.

Alles hat und alles braucht seine Zeit, das haben die Dierscheider verinnerlicht. Die ersten Brote hat man schon am Vortag gebacken, damit auch die frühen Besucher ein Brot oder eine Vesperplatte erstehen können. Insgesamt vier Ladungen Brote werden die Männer dem einstigen Lehrbackofen der Hetzerather Hauswirtschaftsschule noch entlocken, und am Abend zum Dämmerschoppen Pizza.

Seine kulinarische Kunst den Leuten näherbringen möchte an diesem Tag auch Michael Hank vom Weingut Hank in Longen an der Mosel. Er ist der Einladung der Dierscheider gefolgt, um dem Motto des Tages - "Brot und Wein - der Klassiker" - Rechnung zu tragen. Bei der Verkostung seiner Weine und dem Erläutern ihrer Besonderheiten kann er für kurze Zeit die Sorgen über die Schäden vergessen, die der Frost der letzten Nächte auch in seinem Weinberg angerichtet hat. In der Küche geben derweil die vielen Helfer alles, um die etwa 300 bis 400 Besucher an diesem Tag zu verköstigen.

Die Einnahmen des heutigen Tages sowie die der Tombola, bei der drei der begehrten Hansenkreuzbrote verlost werden, gehen wie auch schon in den beiden Vorjahren an gemeinnützige Zwecke. Dieses Jahr soll unter anderem die Rosenbergschule Bernkastel-Kues bedacht werden.

Den wohl spannendsten Grund, das Fest zu besuchen, hatte Gertrud Stephany-Kaspers aus Eckfeld. Sie nutzt den Tag, um ihrem Geburtshaus einen Besuch abzustatten. Tatsächlich wurde sie 1948 in der Alten Schule geboren, an der ihr Vater damals Lehrer war.Extra

Ein Kreuz aus Dankbarkeit

Der Namensgeber der Brote, das Hansenkreuz, wurde der Legende nach 1702 im Dierscheider Wald von Johannes Wilhelm von Dischet errichtet. Nach einem erfolgreichen Ochsenverkauf an der Mosel soll er in Hetzerath eingekehrt sein, wo er mit dem Verdienst prahlte. Zwei Räuber mit Hund verfolgten ihn anschließend Richtung Erlenbach. Er flüchtete sich in die dichten Hecken, wo ihn seine Verfolger nicht fanden. Aus Dankbarkeit ließ er das Kreuz erbauen.

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