Brutale Attacke gegen eigene Mutter: Landgericht Trier entscheidet über psychiatrische Einweisung eines Traben-Trarbachers

Trier/Traben-Trarbach · Ist ein 36-jähriger Mann aus Traben-Trarbach so gefährlich, dass er dauerhaft in die Psychiatrie eingewiesen werden muss? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit gestern das Landgericht Trier im Rahmen eines sogenannten Sicherungsverfahrens.

Das Verfahren vor der Ersten Großen Strafkammer beginnt mit einer kuriosen Panne, denn der Beschuldigte ist vorläufig in der Psychiatrie Andernach untergebracht und muss von der Polizei nach Trier gebracht werden.

Um 9 Uhr hätte er neben seinem Anwalt Andreas Bogner im Saal sitzen sollen, was aber auch um 9.15 nicht der Fall ist. "Wir müssen warten. Wir wissen nicht, ob die irgendwo im Stau hängen, weil wohl auch kein Funkverkehr möglich ist", erklärt die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz gegen 9.20 Uhr.

Dann kurze Zeit später die nächste Nachricht: "Er ist um 8.45 Uhr bei uns abgegeben worden. Er sitzt aber in der falschen Zelle, wo ihn keiner gesucht hat."Als der schlanke, hochgewachsene 36-Jährige dann hereingeführt wird hat er eine starre Mimik - ein geradezu stechender und unruhiger Blick.Spinnentattoo auf dem Hals


Verstärkt wird der Eindruck durch die eine eintätowierte große schwarze Spinne auf der rechten Halsseite. Er sei in Wittlich geboren, habe die deutsche und französische Staatsangehörigkeit, wohne in Traben-Trarbach und sei von Beruf Bäcker, erklärt er kurz. Dann verliest Staatsanwältin Frauke Straaten, was dem Beschuldigten vorgeworfen wird. Allerdings, so Straaten, seien vermutlich alle Taten im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen worden.

Der schwerwiegendste Vorfall: Am 29. Januar soll der Mann seine Mutter zunächst gestoßen und mit Faustschlägen traktiert haben. Dann habe er sie an den Haaren gepackt und mehrfach mit dem Kopf gegen eine Wand geschlagen.

Als sie um Hilfe schrie, sei sie bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt worden. Die Frau soll ein Trauma erlitten haben, an dem sie noch heute leidet. Als am folgenden Tag zwei Polizeibeamte ihn wegen des Vorfalls aufsuchten, seien sie übel beschimpft worden.

Schon im Mai 2014 soll er einen Auftritt als "Oberbefehlshaber der französischen Armee" auf dem Traben-Trarbacher Marktplatz geboten haben. Dabei seien Passanten beschimpft und bedroht worden.

Als Polizeibeamte dem eine Ende setzen wollten, habe er heftige Gegenwehr geleistet. Per Pfeffersprayeinsatz sei der um sich tretende Mann schließlich in einen Streifenwagen verfrachtet worden, wo er noch mit einem "Auftragskiller" drohte.

Weitere Vorwürfe: Eine vorsätzlich herbeigeführte Überschwemmung in seiner Wohnung mit rund 3500 Euro Gebäudeschaden und das illegale Mitführen einer Schusswaffe.

Das Verfahren wird heute, 9 Uhr, fortgesetzt. Zahlreiche Zeugen sind vorgesehen und das Gutachten der psychiatrischen Sachverständigen Sylvia Leuphold.

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