Bühne frei für neuen Blick auf Kulturarbeit der Stadt

Wittlich · 479 000 Euro investiert die Stadt Wittlich im Jahr in Kulturarbeit. Was genau das bedeutet und was zusätzlich in diesem Bereich geleistet wird, hat Elke Scheid gesichtet. Das Ergebnis ist eine 37-seitige Übersicht. Darin steht, was es gibt, wo es hakt und wie es weitergehen könnte - als Basis für ein künftiges Kulturkonzept.

Wittlich. Sozusagen vom Kopf auf die Füße gestellt hat Elke Scheid, das, wozu sie neuerdings auch bei der Stadtverwaltung zuständig ist: Kulturarbeit in Wittlich. Mit sachlichem Blick hat sie zusammengetragen, was alles dazugehört. Ihr Entwurf eines Konzeptes, das bis ins Jahr 2020 ausgerichtet sein soll, klärt zunächst Basisfragen. Beispiel: Wittlichs Veranstaltungsorte. Wo überall ist überhaupt Platz für Kultur, was fehlt an Räumen, was wird sich - etwa durch die Großsporthalle - ändern und was wäre sonst noch denkbar: zum Beispiel eine Nutzung des Burgtürmchens. So ordnet die Verfasserin sämtliche Bereiche von Musik bis Gedenkarbeit, von Brauchtum bis Literatur.
Ihr erster Punkt ist dabei die Bildende Kunst. In diesem Bereich setzt sich Elke Scheid deutlich von ihrem Vorgänger Justinus Maria Calleen ab. Der machte in seiner konzeptionellen Vorstellung zur Kulturarbeit 2008 noch deutlich, es sei in Wittlich "qualifizierte Kulturarbeit von nationalem und internationalem Niveau vorzuhalten" und nur, "was überregional unverwechselbar ist grenzt sich von anderen, regionalen, verwechselbaren Angeboten ab".
In Scheids Vorwort dagegen steht: "Wittlich hat viel vorzuweisen und muss sich auf diesen Fundus besinnen und daraus Neues schöpfen. Es ist sinnlos, die Kulturarbeit von Metropolen kopieren zu wollen, die nie erreicht werden kann und somit zu Lächerlichkeiten führen muss." Klar ist auch: "Beliebigkeit ist zu vermeiden."
Beispiele dafür sind die für 2013 geplante Ausstellung zum Stadtheiligen Rochus und der Pest oder der Vorschlag, ein Bildhauersymposium zur römischen Villa anzubieten. Kurzfristige Ziele sind etwa die fachgerechte Katalogisierung und Schätzung des Kunstbesitzes der Stadt und die Schaffung eines interaktiven Ausstellungskalenders sowie ein Konzept zur Nutzung der neuen Großsporthalle. All das sind wenige der vielen Bausteine, die die 37 Seiten kompakt versammeln. Was jetzt tatsächlich gemacht werden wird, ist auch Sache der Bürger: Der Entwurf soll offen debattiert werden, bevor der Stadtrat ein Konzept beschließt. "Wir wollen miteinander Kultur für alle machen. Jetzt kann sich jeder, der will, beteiligen", sagt Bürgermeister Joachim Rodenkirch.Meinung

Den Dschungel gelichtet
Klar, sachlich und im positiven Sinn leidenschaftslos ist das, was der Entwurf zur künftigen Kulturarbeit bietet. Damit liegt eine längst überfällige Übersicht vor, die den Dschungel all dessen lichtet, was in Wittlich alles vorhanden ist, was zum Thema Kultur gehört. Dazu werden Probleme benannt, Lösungen vorgeschlagen. Und es folgt ein Zeitplan, der schon Konkretes wie Ausstellungen fasst und Anzupackendes definiert: eine gute Basis, Erweiterungen sind willkommen. s.suennen@volksfreund.de

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