Bürger fordern Tempolimit auf der A 1

Esch · Zwei Millionen Euro für die Katz? Escher Bürger sind der Meinung, dass die neue Lärmschutzwand zu mehr Lärm führt. Nachdem sich 15 Anwohner beschwert haben, hat der Gemeinderat das Thema aufgegriffen. Der beschloss, mit dem Landesbetrieb Mobilität vor Ort zu sprechen. Angeregt werden soll eine Geschwindigkeitsbegrenzung.

 Die Schutzwand (im Hintergrund) bringt nach Meinung von Klaus Drautzburg und Gabi Drautzburg (rechts) sowie Nachbarin Erika Klar nicht die erhoffte Lärmminderung. TV-Foto: Christina Bents

Die Schutzwand (im Hintergrund) bringt nach Meinung von Klaus Drautzburg und Gabi Drautzburg (rechts) sowie Nachbarin Erika Klar nicht die erhoffte Lärmminderung. TV-Foto: Christina Bents

Esch. "Eine Verschlechterung der Lärmsituation kann nicht eingetreten sein." Dies schreibt der Landesbetrieb Mobilität im Februar 2012 an Escher Bürger. Schon damals haben Anwohner geklagt, dass sich der Lärm mit der neuen verlängerten und höheren Lärmschutzwand verändert habe und es teilweise erheblich lauter geworden sei (der TV berichtete). Nun hat sich der Gemeinderat mit dem Thema beschäftigt. Bei Ortsbürgermeister Peter Body haben sich 15 Bürger über den Lärm beschwert.
Anwohner Helmut Jeckel sagt: "Hier sind um die zwei Millionen Euro in eine neue Lärmschutzwand investiert worden, und es ist auf keinen Fall besser geworden." Dieser Meinung schließen sich die 13 Bürger, die zur jüngsten Gemeinderatssitzung gekommen waren, an. Einige vermuten, dass falsche Daten zugrunde gelegt wurden. Oder dass das Material, aus dem die 1028 Meter lange und zwischen drei und vier Meter hohe Mauer besteht, nicht das Richtige war. Ein Anwohner urteilt "Das ist eine Sichtschutzmauer, aber keine Lärmschutzwand."
Die Bürger sind der Auffassung, dass es unterschiedlich laut ist. Als beeinflussende Faktoren nennen sie die Thermik (von Sonneneinstrahlung erwärmte Luft) und die Windrichtung. "Wenn Ostwind herrscht, man sich kaum noch auf der Terrasse unterhalten", sagt Karin Duckart. "Man hört auch die einzelnen Autos jetzt viel deutlicher, während es vorher ein monotones Rauschen war."
Der Gemeinderat nimmt die Beschwerden der Bürger ernst. Er will sich mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) vor Ort treffen und das Problem besprechen. In einem zweiten Schritt kann sich die Gemeinde vorstellen, dass eine Bürgerversammlung stattfindet, um über die Ergebnisse des Gesprächs mit dem LBM zu informieren.
Die Escher selbst wollen auch mithelfen. Sie überlegen, dass jeder in einem Lageplan vom Ort einträgt, ob der Geräuschpegel bei ihm lauter, leiser oder gleich geblieben ist. "Das kann dann an die Experten weitergegeben werden", sagt Gaby Drauzburg. "Vielleicht können die so die Situation besser beurteilen."
Vorstellen können sich sowohl der Escher Gemeinderat als auch die Bürger, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung sinnvoll sein könnte sowie eine Bepflanzung auf dem noch vorhandenen Wall beziehungsweise hinter der Mauer. "Die Bäume, die vor der Verlängerung der Wand da waren, haben schon sehr viel Lärm abgehalten", berichtet Monika Reichert.
Der LBM in Montabaur hat auf die Anfrage des TV noch nicht geantwortet, ob er die Situation in Esch inzwischen anders bewertet als im Februar.

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