AUS DEM ARCHIV: März 2019 Im Kurpark glänzen Schätze im Verborgenen

Bernkastel-Kues · Experten haben ihre Meinung schon geäußert. Nun haben auch die Bürger ihre Wünsche für eine Attraktivierung des Kueser Plateaus formuliert.

Bürger formulieren ihre Wünsche für eine Attraktivierung des Kueser Plateaus
Foto: TV/Heintz, Laura

Silvia Straubel ist oft im Kurpark auf dem Kueser Plateau unterwegs. Die Lehrerin der ein paar Steinwürfe entfernten Rosenberg-Schule sammelt einmal pro Woche mit Schülern den weggeworfenen Müll anderer Zeitgenossen. Regelmäßig spielt sie auf der großen Festwiese auch mit den Kindern und Jugendlichen Fußball. Ulrich Knauth kennt das Gelände seit dem Bau vor etwa 40 Jahren. Er sei jeden Tag mit seinem Hund und Familienmitgliedern dort, berichtet er. Die beiden haben also einen Expertenstatus wenn es darum geht, den Kurpark attraktiver zu gestalten. Es hat bereits Gespräche mit anderen Fachleuten gegeben: mit den Vertretern der Rehakliniken, für die er ursprünglich gebaut wurde, mit Leuten aus der Hotellerie, mit Vereinsvertretern und dem Förster, um nur einige zu nennen. Aber auch die Anregungen der Bürger, wie Straubel und Knauth, sollen in das zu erstellende Konzept einfließen.

Den Plan erstellt das Büro Stadt-Land-plus in Boppard. Es beschäftigt sich unter anderem mit Landschaftsarchitektur und Naturschutz und ist auch für viele andere Orte in der Region tätig. Als Partnerin für das Großprojekt in Bernkastel-Kues hat es sich die Diplom-Gartenbauingenieurin Heike Boomgaarden ins Boot geholt. Die Pflanzenexpertin gibt regelmäßig in Fernsehsendungen und im Radio Tipps für die Gestaltung kleiner und großer Gärten. Viele kleine Schätze habe sie auf dem Gelände entdeckt, sagt sie. Die Aufgabe: Sie müssen freigelegt und zu einem großen Schatz zusammengefügt werden.

Das Freilegen ist wörtlich gemeint: Manch prächtige Einzelbäume haben Nachbarn bekommen, die sich in ihrem Schatten offenbar wohlfühlen. Die Teiche sind zum großen Teil verlandet und versandet. Kurzum: Es gibt, so Boomgaarden und Landschaftsarchitekt Moritz Morsblech (Stadt-Land-plus), keine Angebote die derzeit einen längeren Aufenthalt attraktiv machen.

Als reine Fläche zum Spazierengehen sei das Gelände aber zu wertvoll. Immerhin ist allein die Grünfläche acht Hektar groß. Die parkartigen Anlagen vor einigen der Rehakliniken gehören allerdings dem Unternehmen. Tätig werden kann die Stadt nur auf dem großen Gelände, das sich an das Hotel Moselpark und die Kliniken Burg Landshut und Moselschleife anschließt. Dort sei viel möglich, sagt Heike Boomgaarden: vom Senkgarten, über Themenwege bis zu blühenden Wiesen, die nicht gleich gemäht werden. Nachhaltigkeit sei ein wichtiger Aspekt.

Welche Anregungen haben denn nun die Bürger? Silvia Straubel hat mit Schülern Wünsche für einen „Traumpark“ aufgeschrieben. Dazu gehören unter anderem Fitnessgeräte, ein Spielplatz, ein Wassertretbecken, ein Volleyballfeld, ein Minigolfplatz und eine Toilettenanlage. Eine Go-Kart-Bahn hat wegen des damit verbundenen Lärms wohl keine Chance auf Verwirklichung. Die sportlich ambitionierte Straubel wünscht sich selbst einen Outdoor-Fitnesspark und eine Finnenbahn. Das ist eine Laufbahn mit besonders gelenkschonendem, weichem Belag.

Ulrich Knauth schaut in die Kinderherzen. Für die sei der im Winter geschlossene Streichelzoo das Highlight. „Den müsste man weiter ausbauen“, sagt er. Es sollte auch mehr Veranstaltungen auf dem Gelände geben. Zu viele Events solle es aber nicht geben, sagt eine Anwohnerin. Jan Ernst wünscht sich einen „Park für alle Generationen“ und eine bessere Anbindung des Kueser Plateaus an den Öffentlichen Personennahverkehr.

Klar ist: Das Gelände soll Erholungsort für die Reha-Patienten bleiben, aber auch für die Bürger interessanter werden. Eine Steigerung der Attraktivität komme allen Beteiligten zugute, glaubt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Dazu soll auch eine Bühne für große und kleine Veranstaltungen gehören. Auch die Beschilderung muss, so einige Bürger, verbessert werden. Es komme immer wieder vor, dass ortsunkundige Spaziergänger die Orientierung verlieren.

Umgesetzt werden kann das Projekt nur, weil es derzeit eine Förderquote von maximal 85 Prozent gibt. Investiert die Stadt dort oben eine Million Euro, muss sie also nur 150 000 Euro selbst aufbringen. Die genaue Summe stehe aber noch nicht fest. Vielleicht gibt es da am 7. Mai schon Klarheit. Dann stellt Stadt-Land-plus in einer weiteren Bürgerversammlung das Konzept vor. Am 16. Mai wird der Stadtrat darüber beraten. Stadtbürgermeister Port hofft, dass das Projekt 2020 umgesetzt werden kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort