Aktionswoche Sie gilt als Herz des Dorfes: Warum die Wolfer jetzt um ihre Schaffnei kämpfen

Traben-Trarbach/Wolf · Hier hat Wolfs Herz geschlagen, in und um die Schaffnei inmitten des Traben-Trarbacher Stadtteils. Jetzt muss die evangelische Kirchengemeinde das Gebäude mit Kirchensaal und -keller verkaufen. Eine Aktionswoche soll Ideen hervorbringen, wie es den Menschen erhalten bleiben kann.

Die Schaffnei (mittig im Bild) neben der evangelischen Kirche in Wolf soll verkauft werden.

Die Schaffnei (mittig im Bild) neben der evangelischen Kirche in Wolf soll verkauft werden.

Foto: TV/Ursula Bartz

Schöne Momente, traurige Momente. Sie alle haben der Kirchenkeller und der Kirchensaal in Wolf gesehen. Hier haben die Wolfer jahrzehntelang Geburtstage und Familienfeste gefeiert, sich zum Beerdigungskaffee getroffen, zur Weihnachtszeit miteinander gesungen, Tanzkurse und Konzerte erlebt. Und die sogenannte Schaffnei, zu der auch eine Küche und öffentliche Toiletten gehören, war Mittelpunkt vieler Dorffeste wie dem Straßen- oder dem Erntedankfest.

Das wird sie künftig wohl nicht mehr sein. Die evangelische Kirchengemeinde muss sich von dem Gebäude trennen. 11.000 Euro kostet die Unterhaltung Jahr für Jahr, das ist nicht mehr finanzierbar, erklärt Pfarrer Jörg-Walter Henrich schweren Herzens. Deshalb soll die Schaffnei im Laufe des Jahres verkauft werden.

Kaufpreis? Unbekannt. Schätzen lassen hat die Kirche den Wert noch nicht. Denn auch ihr ist daran gelegen, zusammen mit den Wolfern nach Lösungen zu suchen, wie sie das Gebäude weiter nutzen können – auch wenn es dazu unter Wert verkauft werden müsste. Deshalb wird eine Aktionswoche ins Leben gerufen: Vom Mittwoch, 29. März, bis Samstag, 1. April, sollen bei mehreren Veranstaltungen Ideen zum Erhalt gesammelt werden (siehe Infobox).

Leicht wird das allerdings nicht. Der Sanierungsstau ist groß – einer der Hauptgründe, warum die Kirche die Schaffnei abstoßen will. „Bis zum Jahr 2032 müssen all unsere Gebäude klimaneutral sein“, erklärt Henrich eine Entscheidung der Landeskirche. Für Wolf würde das eine enorm hohe Geldsumme bedeuten, „die all unsere Möglichkeiten übersteigt“.

Stattdessen habe man sich entschieden, die Kindertagesstätte in Wolf in Hand der Kirche zu belassen. „Wir wollten das junge Leben und die religionspädagogische Arbeit mit den Kindern hier unbedingt erhalten.“ Das bedeutete auf der anderen Seite das Aus der Schaffnei. Die geringen finanziellen Mittel sollten für die Personalkosten und zudem für den Erhalt der Kirche in Wolf verwendet werden, erklärt der Pfarrer.

Wolf besitzt zwar ein Dorfgemeinschaftshaus mit großem Saal und Seminarräumen, wozu erst vor Kurzem die alte Schule umgebaut worden ist. Dennoch ist die Trauer bei vielen Wolfern wie Ortsvorsteherin Beatrix Kimnach groß. „Unserer Dorfgemeinschaft bricht damit etwas sehr Wichtiges und Wertvolles weg. Das Gebäude war sehr mit dem Dorfleben verflochten.“ Sie lädt daher alle Bürger zur Aktionswoche ein. „Wir wollen nicht einfach zuschauen, sondern alles probieren.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort