Bürger wollen Piesporter Trockenmauer restaurieren

Eine Gruppe engagierter Bürger will in Piesport unentgeltlich eine Trockenmauer in den Steillagen restaurieren und die gesamte Weinbergspitze verschönern.

 Jörg Kinn und der achtjährige Maurice demonstrieren, wie sie beim Restaurieren der Trockenmauer am Piesporter Berg vorgehen wollen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Jörg Kinn und der achtjährige Maurice demonstrieren, wie sie beim Restaurieren der Trockenmauer am Piesporter Berg vorgehen wollen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Piesport. (urs) Wer von Klausen kommend den Piesporter Berg hinunterfährt, passiert sie automatisch, die verwilderte Weinbergspitze, die zu neuen Ehren kommen soll.

Allerdings ist von der Trockenmauer, die dort auf halber Höhe des Berges eine Linkskurve begrenzt, zunehmend weniger zu sehen. Wild wucherndes Gestrüpp lässt nur noch wenig von der Mauer erkennen, die alles andere als klein ist.

Jörg Kinn schätzt ihre gesamte Länge auf rund 20 Meter und die Tiefe auf einen bis 1,2 Meter. Daher ist er sich bewusst, dass es viel Arbeit sein wird, die Mauer zu restaurieren. Doch das Bauwerk sei die Mühe wert. Das Besondere solcher Trockenmauern mit ihren lose aufeinander gesetzten Steinen sei, dass sie über Jahrhunderte auf Veränderungen des Bodens reagierten. Sie machten sämtliche Bergbewegungen mit. "Und das ist im Weinberg ganz wichtig", betont Kinn.

Denn während betonierte Mauern oft schon bald Risse zeigten, habe die Statik dieser zum Berg hin leicht geneigten Mauer keinen Schaden genommen. Den momentanen Zustand von Mauer und Weinbergspitze bezeichnet Kinn als Dornröschenschlaf. Alles verfalle zusehends, und die Fläche werde mehr und mehr als Müllhalde genutzt. Daher will er ab Herbst mit insgesamt 32 Personen mit den Vorarbeiten für die Mauersanierung beginnen.

Wildes Gestrüpp werde dann beseitigt, Sträucher wie in dem Steilhang ohnehin heimische Hagebutten sollen allerdings verschont bleiben. Nach den eigentlichen Arbeiten an der Mauer soll dann im kommenden Frühjahr die komplette Weinbergspitze neu bepflanzt werden. Mit ihrem Arbeitseinsatz will die Interessengemeinschaft, die sich der Pflege römischer Kultur und Lebensweise verschrieben hat, einen Beitrag für die Allgemeinheit leisten.

Die Idee, sich der verwilderten Mauer anzunehmen, hatte der 40-jährige Fachkrankenpfleger Kinn, der nebenberuflich in der Region filmt und fotografiert. Bei seinen Exkursionen war ihm die Trockenmauer aufgefallen. Unmittelbar neben einer Treppe, die von Altpiesport den Berg hinauf führe, biete sich von der Weinbergspitze aus ein herrlicher Blick auf den Ort. Daher wolle er mit dazu beitragen, das mehr ins Bewusstsein zu rücken. "Die Landschaft inspiriert schon sehr - und das sollte jeder wissen."

Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt ist beeindruckt von der Initiative. Daher will die Gemeinde auf Höhe der Weinbergspitze auch eine Sitzgelegenheit schaffen. "Dass es noch Leute gibt, die so etwas machen, sich für die Allgemeinheit zur Verfügung stellen, finde ich super", würdigt Knodt das Engagement der Gruppe.

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